Home Region Sport Magazin Schweiz/Ausland Agenda
Stadt St.Gallen
19.04.2022
19.04.2022 17:00 Uhr

Grober Schreibfehler fällt erst nach zwei Jahren auf

Finden Sie den Fehler?
Finden Sie den Fehler? Bild: pez
Seit zwei Jahren hängt ein falsch beschrifteter Wegweiser an der Grossackerstrasse 7 in der Stadt St.Gallen. Doch aufgefallen ist dies keinem – bis jetzt.

Im St.Galler Stadtmelder, wo die Bevölkerung dringliche Mängel oder Lob zur städtischen Infrastruktur einfach melden kann, macht ein User am Dienstag darauf aufmerksam, dass der Wegweiser an der Grossackerstrasse falsch beschriftet wurde.

Statt «Paul-Grüninger-Stadion» heisst es dort nämlich «Paul-Grüniger-Stadion». «Peinlich, peinlich!», kommentierte ein weiterer Nutzer und auch der grünliberale Stadtparlamentarier Marcel Baur äusserte sich mit einem «Autsch» zu diesem Fauxpas auf Twitter.

Doch der Schreibfehler ist nicht neu, wie Dionys Widmer, stellvertretender Leiter Kommunikation der Stadtpolizei St.Gallen, auf Anfrage von stgallen24 sagt. Die Tafel wurde vor rund zwei Jahren montiert. Warum dies bis jetzt keinem aufgefallen sei, könne man sich nicht erklären. Verantwortlich für das fehlende N seien Vertreter vom Bund, Kanton und Stadt, so Widmer. Die Tafel werde bis spätestens anfangs Mai ausgewechselt.

Paul Grüninger kurz vor seinem Tod 1972. Bild: ullstein

Der St.Galler Polizeikommandant Paul Grüninger (1891-1972) rettete während der nationalsozialistischen Verfolgung mehreren hundert, vielleicht einigen tausend jüdischen und anderen Flüchtlingen das Leben. Grüninger gewichtete ihr Schicksal höher als die Grenzsperre, die der Bundesrat als Ausdruck seiner antisemitischen Flüchtlingspolitik erlassen hatte, und liess die Flüchtlinge im St.Galler Rheintal in die Schweiz einreisen. 1939 wurde Paul Grüninger von der St.Galler Regierung fristlos entlassen und gerichtlich verurteilt, verfemt und vergessen. Heute steht der Name Paul Grüninger beispielhaft für Mut und Menschlichkeit. Erst nach seinem Tod wurde er gegen den Widerstand der St.Galler Regierung politisch wie auch juristisch rehabilitiert. Vom Fussballstadion bis zum Schulhaus erinnern zahlreiche Orte in der Region St.Gallen und rund um die Welt an seine historischen Taten.

pez/stgallen24
Demnächst