Sprache ist der Schlüssel zu vielen, ja fast allen Bereichen des Lebens. Sie fördert den Austausch, das Verständnis und letztlich das Wohlbefinden von uns Menschen.
Lotti Kobel ist sich dessen besonders bewusst. Einerseits, weil sie jahrzehntelang als Lehrerin gearbeitet hat und Inspiration darin fand, Kindern und Jugendlichen das nötige Wissen mit auf den Weg zu geben. Andererseits, weil sie nun, als pensionierte Bewohnerin eines Appartements in der GHG Maurini, eine aussergewöhnliche Aufgabe hat: Sie vermittelt fremdsprachigen Angestellten der Institution die Grundlagen der deutschen Sprache.
«Das ergab sich, weil die Verantwortlichen der GHG Maurini mich fragten», erzählt die 72-Jährige. «Und der Vorschlag gefiel mir sofort. Denn ich bin ein aktiver Mensch und engagiere mich gern.» Die Tätigkeit habe ihr nach dem Tod ihres Mannes einen neuen Horizont eröffnet und Kraft gegeben.
Der Anfang 2025 aufgegleiste Deutschunterricht ist auch für Nonna Laptiieva ein Gewinn. Die 40-Jährige stammt aus der Ukraine und kam im März 2022, kurz nach Kriegsbeginn, mit ihrem Sohn in die Schweiz. Sie fand hier nicht nur ein zweites Zuhause in Sicherheit, sondern auch Menschen, die sie im zunächst unbekannten Umfeld unterstützten.
«Lotti ist für mich eine grosse Hilfe im Alltag und im Beruf», sagt die gelernte Schneiderin und Massagetherapeutin, die in der Demenzabteilung der GHG Maurini als Pflegehelferin tätig ist.
Im Gespräch, das sie auf Hochdeutsch führen, wirken die beiden Frauen vertraut. Der Unterricht, der zumeist als Einzellektion in Lotti Kobels Wohnzimmer stattfindet – ein- bis zweimal pro Woche, je nach Nonna Laptiievas Dienstplan –, wirkt nicht wie eine klassische Schulstunde. Viel eher gleicht er einem Treffen von Freundinnen, die einander viel zu erzählen haben.
«Das machen wir bewusst so, denn im Dialog kann man am besten vermitteln und lernen», sagt die Lehrerin. Zur Veranschaulichung nutzt sie Lehrmittel, die sie zu einem beachtlichen Teil selbst zusammenstellt.