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Stadt St.Gallen
06.04.2022

Vertrauen in Schweizer Medien gesunken

Bild: pixabay
Gemäss der aktuellen Sonderpublikation des Chancenbarometers vertraut nur die Hälfte der Schweizer den Medien. Geleitet wurde die Untersuchung von HSG-Politikwissenschaftlerin Tina Freyburg.

Nur 53 Prozent der Schweizer haben hohes Vertrauen in die journalistischen Medien der Schweiz. Dies zeigt die neuste Sonderpublikation des Chancenbarometers. Geleitet wurde diese Untersuchung von der HSG-Politikwissenschaftlerin Tina Freyburg.

Vertrauen in Medien während Pandemie gesunken

Zwar stieg während der Corona-Pandemie das Vertrauen in politische Institutionen, Wissenschaftler und Mitbürger, jedoch mussten die Schweizer Medien gegenüber dem Vorjahr einen Rückgang von zwei Prozent auf 53 Prozent einbüssen. Eine gesunde Skepsis gegenüber dem, was und wie Medien berichten, sei wichtig, aber die Medien können nur dann zur konstruktiven Diskussion beitragen, wenn die Bürger ihnen nicht mit unreflektiertem Misstrauen begegnen, heisst es in der Sonderpublikation.

Bild: www.chancenbarometer.com

Boulevard-Leser sehen kaum Handlungsbedarf bei Klimakrise

Weiter zeigt die Sonderpublikation, dass 81 Prozent der Schweizer mit hohem Vertrauen in die Medien, in Herausforderungen wie der Klimawandel auch grosse Chancen für positive Veränderungen bieten. Auch sind diese zufriedener damit, wie die Demokratie in der Schweiz funktioniert (91%). Bei der Gruppe mit niedrigem Vertrauen sind lediglich 61 Prozent grosse Chancen mit der Demokratie zufrieden und sehen grosse Chancen bei Herausforderungen.

Eine weitere Erkenntnis ist, dass je nachdem, welche journalistischen Medien Menschen nutzen, sie den Handlungsbedarf und die möglichen Chancen bei aktuellen Herausforderungen anders einschätzen. So zeigte sich am Beispiel der Klimaerwärmung, dass nur 26 Prozent der Leser von Boulevardzeitungen grossen Handlungsbedarf sehen. Bei Lesern von Tageszeitungen sind es 76 Prozent.

Durchgeführt wurde die Befragung mit insgesamt 4530 Schweizern (Deutschschweiz: 3761, Welschschweiz: 591, italienische Schweiz: 178) im Zeitraum vom 31. Mai bis 6. Juli 2021.

  • Bild: www.chancenbarometer.com
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Der Chancenbarometer hat auch folgende Handlungsempfehlungen für die Medien geliefert:

  • Mehr auf Chancen fokussieren
    Wenn Medien den Blick auch auf die Handlungsoptionen richten und über diese berichten (und nicht nur auf Risiken fokussieren), können wir eher das Potenzial von Herausforderungen für positive Veränderungen erkennen und nutzen.

  • Mehr Vielfalt abbilden
    Wenn Medien unterschiedliche Positionen und Interessen aufzeigen und erklären (statt anklagen und abwerten), tragen sie dazu bei, dass wir respektvoll alternative Antworten diskutieren und tragfähige Lösungen identifizieren.

  • Mehr Ehrlichkeit zulassen
    Wenn Medien grösstmögliche Transparenz über ihr eigenes Tun und ihre Finanzierung gewähren (statt ihre Unabhängigkeit nur zu behaupten), stärken sie ihre Glaubwürdigkeit und fördern das informierte und damit auch kritische Vertrauen der Mediennutzer. 
pez/pd
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