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Stadt St.Gallen
02.12.2025

«Johnny & Me»: Reise in ein Leben im Widerstand

Wenn Papier zum Rebellen wird: Heartfield erwacht in «Johnny & Me» zum Leben.
Wenn Papier zum Rebellen wird: Heartfield erwacht in «Johnny & Me» zum Leben. Bild: zVg
Am Donnerstag, 4. Dezember, um 20 Uhr feiert im Kinok in der Lokremise St.Gallen der Film «Johnny & Me – Eine Zeitreise mit John Heartfield» Premiere. Zu Gast sind die Regisseurin Katrin Rothe sowie die Schauspielerin Stephanie Stremler.

Die Grafikerin Stephanie steckt in einer kreativen Schaffenskrise. Banale Werbeaufträge und die geringe Wertschätzung ihres Chefs frustrieren sie. Bei einem Ausstellungsbesuch entdeckt sie die politisch-satirischen Fotomontagen von John Heartfield (1891–1968), Antifaschist und prägende Figur der Berliner Dada-Bewegung – und ist fasziniert.

Bertolt Brecht bezeichnete Heartfield als einen der bedeutendsten europäischen Künstler. Zu seinen engen Freunden und künstlerischen Weggefährten zählten George Grosz und Kurt Tucholsky.

Aus Protest gegen die deutsche Kriegstreiberei legte er sich einen englischen Namen zu. Für die Nazis wurde der Pionier der politischen Fotomontage rasch zu einem der gefährlichsten Staatsfeinde. Sein Leben war geprägt von jahrelanger Flucht durch Europa; auch in der DDR fand er keine heile Heimat.

Bild: zVg

Zeitreise mit dem Vater der politischen Fotomontage

Heartfields Botschaft war klar: Kunst als Waffe. Die Grafikerin Stephanie findet sich plötzlich in seinem Atelier wieder, nimmt inspiriert Schere und Papier zur Hand und gestaltet eine Trickfilmfigur des Künstlers – die unvermittelt lebendig wird.

Sie spricht mit ihr und nimmt sie mit auf eine Reise durch sein bewegtes Leben. Von den Nazis verfolgt und als Staatsfeind eingestuft, beginnt für Heartfield eine ruhelose Flucht quer durch Europa. Auch in der DDR bleibt er unbequem.

Die mehrfach ausgezeichnete Regisseurin Katrin Rothe schafft mit ihrem dokumentarischen Animationsfilm ein unkonventionelles Porträt, das Spielszenen, historische Dokumente und verschiedene Tricktechniken verbindet.

«Die eindringliche Erzählung überzeugt durch das Aufzeigen der wachsenden Bedrohung durch den aufkommenden Faschismus, die das Drehbuch explizit mit dem Heute in Beziehung setzt», schreibt Silvia Hallensleben in «epd Film». 

Gespräch mit der Regisseurin und der Hauptdarstellerin

Nach der Filmvorführung sprechen Katrin Rothe und Stephanie Stremler mit Journalist Marcel Elsener über John Heartfield, die Hintergründe des Films und seinen Entstehungsprozess.

pd/ako
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