Die Schweizer Katzenpopulation ist in den letzten Jahren markant angestiegen. Heute leben rund zwei Millionen Katzen mit Halterinnen und Haltern im Land. Schätzungsweise sind lediglich 30 bis 40 Prozent dieser Tiere registriert. Zusätzlich existiert eine unbekannte, vermutlich aber grosse Anzahl halterloser Katzen.
Die unkontrollierte Vermehrung führt zu Hygieneproblemen und begünstigt die Ausbreitung von Krankheiten. Verwilderte Katzenpopulationen weisen teils einen miserablen Gesundheitszustand auf. Trotz grossangelegter Kastrationsaktionen verbessert sich die Situation nicht – im Gegenteil, sie verschlechtert sich stetig.
Chippflicht als wirksamste Massnahme
Aus Sicht der GST stellt eine obligatorische Kennzeichnung mittels Mikrochip die beste Lösung dar, um die Katzenpopulation in der Schweiz langfristig unter Kontrolle zu bringen.
Nach der Einführung einer solchen Pflicht hätten nach einer gewissen Zeit voraussichtlich nur noch verwilderte und herrenlose Katzen keinen Chip. Für Tierschutzorganisationen wäre dies eine wesentliche Erleichterung, da solche Tiere direkt kastriert werden dürften.
Vorteile für Tierhalter, Gemeinden und Tierärzte
Mit einer Chip- und Registrierungspflicht könnten Halter von Findeltieren rascher ermittelt werden. Erleidet eine Katze einen Unfall und benötigt eine dringende Therapie, ist es für Tierärzte entscheidend, die Tierhalter schnell kontaktieren zu können.
Findeltiere werden zudem häufig monatelang in ohnehin ausgelasteten Tierheimen untergebracht. Gemeinden und Organisationen könnten dank der Chip-Pflicht erhebliche Kosten einsparen, die derzeit für die Betreuung streunender Katzen sowie für die oft erfolglose Suche nach deren Haltern anfallen.
Chippen statt Kastrationspflicht
Das Einsetzen eines Mikrochips ist ein schneller und nahezu schmerzloser Vorgang. Die GST bevorzugt diese Lösung gegenüber einer allgemeinen Kastrationspflicht. Eine solche könnte dazu führen, dass Katzen keinen Freigang mehr erhielten, wenn Tierhalter die Kastration verweigern. Aus Sicht der GST ist es sinnvoll, den Tierhaltern eine Wahl zu lassen: Wer seine Katze chippen lässt, soll nicht verpflichtet sein, sie zu kastrieren.
Positionspapier veröffentlicht
Das vollständige Positionspapier der Gesellschaft Schweizer Tierärzte ist unter www.gstsvs.ch/positionen einsehbar.