Stadtparlamentarierin Manuela Ronzani (SVP) hält den Entscheid des St.Galler Stadtrates, bis 2030 alle Oberstufen typengemischt zu führen, für verfrüht und überhastet. Das laufende Pilotprojekt an der Oberstufe Schönau ist noch nicht abgeschlossen, die Auswertung steht noch aus.
Trotzdem wird bereits die flächendeckende Einführung angekündigt. Damit werden politische und pädagogische Prozesse übersprungen, die eigentlich vor einem solch tiefgreifenden Schritt nötig wären.
Eine Reform dieser Tragweite darf nur auf einer klaren rechtlichen Grundlage und mit geprüften Ergebnissen beschlossen werden. Das kantonale Volksschulgesetz sieht weiterhin eine getrennte Oberstufe mit Real- und Sekundarschulen vor. Wer hier eigenmächtig handelt, schafft Unsicherheit und missachtet die Zuständigkeit des Kantons.
Auch das Ziel selbst überzeugt nicht. Typengemischte Klassen mögen gut klingen, doch in der Praxis leiden alle darunter. Der Unterricht richtet sich zwangsläufig nach dem tieferen Niveau, damit niemand überfordert ist.
Die leistungsstarken Schüler verlieren Motivation und Tempo, am Ende sinkt das Niveau insgesamt. Schule sollte die Stärken jedes Kindes fördern und nicht alles gleichmachen.
Ich fordere den Stadtrat auf, innezuhalten. Zuerst braucht es eine vollständige Auswertung des Pilotprojekts, eine saubere rechtliche Klärung und den Einbezug aller Betroffenen. Bildungspolitik verlangt Sorgfalt und Augenmass. Wer die Starken bremst, hilft den Schwächeren nicht, er schwächt die ganze Schule.
Manuela Ronzani, Stadtparlamentarierin St.Gallen