Yanina de Sapio, aus welcher kreativen Richtung kommen Sie ursprünglich?
Ich komme aus dem klassischen Design. Nach meiner Ausbildung als Polydesignerin 3D habe ich zunächst im visuellen Kommunikationsbereich gearbeitet. Mich faszinierte schon damals das Zusammenspiel von Raum, Farbe und Materialität. Mit dem Studium Content Creation & Online Marketing an der SAE Zürich habe ich diesen Schritt in die digitale Welt bewusst intensiviert. KI ist für mich dabei kein Bruch, sondern eine Erweiterung meines gestalterischen Denkens.
Was hat Sie zum Thema Ihres gesellschaftskritischen Films Ocean Mirror inspiriert?
Ich bin in einer Generation aufgewachsen, die ständig mit den Folgen ökologischer Krisen konfrontiert ist – aber zugleich in einer Konsumkultur lebt, die diese Probleme verschärft. Ocean Mirror war mein Versuch, dieses Paradox sichtbar zu machen. Die Idee, das Meer als Spiegel unseres eigenen Handelns zu zeigen, entstand aus dem Gedanken, dass wir Menschen zwar technologisch fortgeschritten sind, aber moralisch noch im seichten Wasser treiben.
Wie erleben Sie die neue Bewegung von AI-Filmschaffenden, und wie sehen Sie die Zukunft dieser Entwicklung?
Wir stehen erst am Anfang einer neuen kreativen Ära. Die Bewegung ist von einer bemerkenswerten Dynamik geprägt – weltweit entstehen derzeit völlig neue Formen des visuellen Erzählens. Ich bin überzeugt, dass künstliche Intelligenz die Rolle des Menschen im schöpferischen Prozess nachhaltig verändern wird: Es findet eine Demokratisierung der Produktion statt. Kreativschaffende erhalten Zugang zu neuen Technologien und Methoden, die eine bisher kaum denkbare künstlerische Freiheit ermöglichen – unabhängig von klassischen Produktionsstrukturen.