Home Region Sport Magazin Schweiz/Ausland Agenda
Stadt St.Gallen
19.05.2025

Jungfreisinnige: «Die Stadt muss nun den Rotstift ansetzen»

Symbolbild
Symbolbild Bild: Pixabay: Markus Kammermann
Nach dem Nein zum neuen Finanzausgleich vom 18. Mai 2025 fordern die Jungfreisinnigen der Region St.Gallen-Gossau drastische Sparmassnahmen. Weil jährlich rund 11 Millionen Franken fehlen, brauche es nun ein unabhängiges Gremium, das die Stadtfinanzen auf überflüssige Ausgaben und unnötige Stellen prüft.

Der Kantonsrat hat im Dezember 2024 mit klarer Mehrheit dem Nachtrag zum Finanzausgleichsgesetz zugestimmt. Die Vorlage sah vor, dass die Stadt St.Gallen befristet mehr Geld für ihre Zentrumsaufgaben erhält und der Finanzausgleich gerechter gestaltet wird. Die FDP unterstützte diesen Kompromiss gemeinsam mit anderen Parteien. Gegner aus dem Lager der SVP ergriffen das Ratsreferendum, daher auch die Abstimmung.

Die Jungfreisinnigen setzte sich für ein «JA» ein, weil ein fairer Finanzausgleich den Zusammenhalt im Kanton stärke und alle Regionen davon profitieren.

Folgen der Ablehnung

Die Ablehnung habe insofern schwere Auswirkungen, als die Stadt die zusätzlichen 3,7 Millionen Franken jährlich nicht erhält. Des Weiteren muss die Stadt rund 40 % ihrer Zentrumslasten selbst tragen. In anderen Worten: Etwa 11 Millionen Franken bleiben jährlich ungedeckt. Die Stadt wird daher ihre Ausgabenpolitik überprüfen und möglicherweise bei Kultur-, Sport- oder Freizeitangeboten sparen müssen.

Erneut bestehe eine Mankolage. Für die Bevölkerung könnte dies spürbare Folgen haben – sei es durch ein reduziertes Angebot in der Stadt St.Gallen oder durch eine mögliche Erhöhung des städtischen Steuerfusses, um die Finanzlücke zu schliessen. 

Was nun?

Da nun die Vorlage, wenig überraschend, abgelehnt wurde, müsse sich die Bevölkerung den eigentlichen Kernproblemen zuwenden. Die Stadt trage weiterhin erhebliche Kosten für Leistungen, die auch im Umland bezogen werden. Gleichzeitig müssen die Bedenken der ländlichen Gemeinden «ernst genommen» werden. 

Es brauche jetzt einen ehrlichen Dialog darüber, wie die Stadt ihre Finanzen nachhaltig in den Griff bekommen kann und welche Zentrumsleistungen wirklich für den ganzen Kanton wichtig sind.

Die Stadt St.Gallen müsse endlich lernen, mit dem Haushalt verantwortungsvoll umzugehen – denn eines stehe fest: Wir haben kein Einnahme-, sondern ein Ausgabenproblem. Die Jungfreisinnige Region St.Gallen – Gossau fordern einen konsequenten Bürokratieabbau und eine kritische Überprüfung des Personalbestands. 

Unabhängiges Effizienzprüfungsgremium

Was die Stadt nun brauche, sei ein unabhängiges Effizienzprüfungsgremium, das die Ausgaben der Stadt kritisch unter die Lupe nimmt. Dieses Gremium müsse prüfen, ob der aktuelle Personalbestand gerechtfertigt ist und welche Stellen keinen echten Mehrwert leisten, sondern lediglich den Steuerzahler «unnötig zur Kasse bitten». 

Die Jungfreisinnige Region St.Gallen – Gossau setzt sich für Lösungen ein, die sowohl die Eigenverantwortung stärken als auch die notwendige Solidarität im Kanton sicherstellen – dies, ohne dabei einen Keil zwischen Stadt und Land zu treiben.

pd/tan
Demnächst