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Gast-Kommentar
Stadt St.Gallen
19.03.2025
19.03.2025 10:02 Uhr

Aus den Parteien: «Die Hälfte bezahlt 90 Prozent aller Steuern»

Andreas Dudli ist FDP-Stadtparlamentarier
Andreas Dudli ist FDP-Stadtparlamentarier Bild: Collage: stgallen24
Der Stadtrat untersuchte auf eine Frage aus dem Parlament hin das Steuersubstrat der Stadt St.Gallen. Diese Abklärung kommt zum Schluss, dass die Steuerlast in der Stadt rund zur Hälfte von zehn Prozent der Steuerzahlenden getragen wird. Wenig verwunderlich ist denn auch, dass der viertwichtigste Grund eines Wegzugs steuerliche Gründe sind, die ins Feld geführt werden.

«Anzumerken ist, dass die Wichtigkeit des Steuerfusses beim Wegzug wohl umso höher ist, je mehr die Steuerbelastung ausmacht.

Weitere Erkenntnis aus der Abklärung ist, dass 50 Prozent der Steuerzahlenden knapp 90 Prozent des Steuervolumens bezahlen. Insofern wird es Sie nicht erstaunen, wenn die FDP/JFS-Fraktion nochmals mit Nachdruck darauf hinweist, dass der Steuerfuss ein äusserst wichtiger Standortfaktor ist.

Wir müssen diesen 50 Prozent der Steuerzahlenden Sorge tragen. Zögen diese von der Stadt St.Gallen weg, würde das System regelrecht zusammenbrechen.

Insofern ist die Aussage des Stadtrates im Bericht zu relativieren, dass das Steuersubstrat der besten Steuerzahlenden der Stadt St.Gallen von 2018 bis 2022 von 6.7 Prozent auf 7.6 Prozent angestiegen ist. Der Stadtrat zieht daraus den Schluss, dass St.Gallen kein grundsätzliches Problem betreffend Abwanderung von Top-Steuerzahlenden hat. 

Mit dieser Aussage macht es sich der Stadtrat gar einfach!

Die FDP/JFS-Fraktion hat berechnet, dass das Steuersubstrat der natürlichen Personen in derselben Beitragsperiode insgesamt um 7.35 Prozent angestiegen ist. Es ist demnach nicht verwunderlich, wenn auch das Steuersubstrat der Top-Verdiener angestiegen ist. Der Rückschluss, den der Stadtrat macht, relativiert sich daher.

Und zuletzt möchte die FDP/JFS-Fraktion erwähnen, dass seit 2007 der Steuerfuss vier Mal gesenkt worden ist. Nach jeder Steuerfusssenkung ist das Steuersubstrat entweder sofort oder über die nächsten Jahre wieder angestiegen, wie die beiden Beilagen zur Vorlage augenscheinlich aufzeigen.

Die Stadt St.Gallen hatte demnach aufgrund der Senkungen nie Steuerausfälle zu verzeichnen – ganz im Gegenteil:

Bei den natürlichen Personen ist das Steuersubstrat seit dem Jahre 2007 von CHF 232 Millionen auf 264 Millionen angewachsen, was einer Steigerung von satten 13.8 Prozent ausmacht.

Demnach war jede dieser einzelnen Steuerfusssenkungen verantwortlich, dass die Stadt St.Gallen in wesentlich attraktiver wurde und mehr Steuerzahlende in die Stadt St.Gallen gekommen sind. 

Die Stadt St.Gallen tut deshalb gut daran, die Steuerfussbelastung für die Bevölkerung auch künftig weiter zu senken, um attraktiv zu bleiben. Dies ist dringend nötig in einem Umfeld, wo die umliegenden Gemeinden ihre Steuerfüsse sukzessive senken. Die Stadt St.Gallen hat in Bezug auf den Steuerfuss fast das Schlusslicht im ganzen Kanton!»

Aus den Parteien: Politische Meinungen aus erster Hand

stallen24 bietet einmal pro Monat jeder Partei, die im St.Galler Stadtparlament vertreten ist, eine «Carte blanche». In dieser Rubrik können die Parteien ihre Sichtweise zu einem frei gewählten Thema präsentieren. «Aus den Parteien» ermöglicht es den Lesern, politische Positionen und Ansichten direkt aus erster Hand zu erfahren – ein spannender Einblick in die Vielfalt der politischen Landschaft der Stadt St.Gallen.

Andreas Dudli
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