Wahlen sind immer Momenaufnahmen. Schon drei Monate später könnten Wahlen aufgrund bestimmter Ereignisse schon wieder anders herauskommen. Daher ist ein Blick auf lange Zahlenreihen der Wähleranteile aussagekräftiger. Also werfen wir einen Blick auf die Zahlen seit dem Jahr 2000 bei den Stadtparlamentswahlen.
SP: Anfangs der 2000er Jahre konnte sich die SP von knapp über 20 % auf über 26 % steigern. Das beste Resultat war 2016 mit 29 %. Sonst verharrt sie zwischen 26 und 27 % in einem Seitwärtstrend. Sie konnte auch nicht von den Verlusten der Grünen und der GLP profitieren.
FDP: Die FDP konnte ihren Abwärtstrend seit dem Jahr 2000 nur einmal unterbrechen. Im Jahr 2016 konnte sie 3 % zulegen. Aber sonst ging es regelmässig von knapp unter 20 % auf heute 15,5 % runter.
SVP: Die SVP ist in der Stadt längst nicht so stark wie im Kanton. Sie hat immer einen Wähleranteil zwischen 14 und 17 %. Diesmal konnte sie sich von 14 auf 15,5 % verbessern.
CVP/Mitte: Hatte die CVP im Jahre 2000 noch 22 %, sank dies stetig ab. Mit 14,4 und 12,3 % hat sie 2016 und 2020 die Talsohle erreicht. Nun gelang wieder ein leichter Zuwachs auf 13,5 %.
Grüne: Diese wuchsen von Wahl zu Wahl stetig an und hatten 2020 den Höhepunkt mit 13 % erreicht. Zwar haben sie 2024 1,8 % verloren, verzeichneten aber trotzdem das zweitbeste Ergebnis ihrer Geschichte.
GLP: Die Entwicklung der GLP war ganz ähnlich wie bei den Grünen. Mit nun 10,6 % hat sie ebenfalls das zweitbeste Ergebnis ihrer Geschichte erzielt.
EVP: Die EVP verliert stetig aber wenig seit dem Jahre 2000 und ist nun auf 2,4 %. So kann sie noch einige Male mit einem Sitz im Stadtparlament rechnen, aber ein zweiter Sitz wie früher ist so gut wie unmöglich.
PFG: Diese hat immer einen Wählerinnenanteil zwischen 2 und 3 %, diesmal 2,4 %. Auch hier ist ein zweiter Sitz weit weg.
Aufrecht und freie Liste: Diese haben je nicht ganz 1 % erreicht und waren daher von einem Mandat deutlich entfernt. Dabei wäre man ja mit 226 vollen Listen dabei.
SD: Vor langer Zeit sass Roland Uhler ja mal im Gemeinderat. Nun hat er gerade noch – umgerechnet – 33 Getreue mobilisieren können. Er könnte sich die Mühen und Kosten eines Wahlkampfes eigentlich sparen.
Alles in allem sieht das Stadtparlament ziemlich ähnlich wie das Vorgängerparlament aus. Links und Rechts in etwa gleich, die GLP das Zünglein an der Waage. Wo sie ist, ist die Mehrheit. Die wieder gesunkene Wahlbeteiligung von gerade noch 33,75 % müsste ein guter Grund für alle sein, ihre eingefahrenen Standpunkte und Argumente zu überdenken und nicht immer die gleichen, alten Fraktionserklärungen zu verlesen.