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Stadt St.Gallen
11.04.2023

Aufwühlender Dokumentarfilm im Kinok

Die sechs Porträtieren im Alter von 55 bis 72 Jahren und der Regisseur.
Die sechs Porträtieren im Alter von 55 bis 72 Jahren und der Regisseur. Bild: kinok.ch
In den 1950er Jahren schwängert ein katholischer Priester mehrere Frauen – die Kirchenleitung sieht tatenlos zu. Nach dessen Tod brechen sechs seiner Kinder das Schweigen. Der neue Dokumentarfilm «Unser Vater» von Miklós Gimes kommt nach St.Gallen.

Toni, ein katholischer Priester in der Innerschweiz, schwängerte in den 1950er-Jahren mindestens vier Frauen, zwei von ihnen waren minderjährig. Bei den einen hatte er Gewalt angewendet, andere liessen sich von dem offensichtlich attraktiven Mann verführen.

Nach Bekanntwerden des ersten Falles wurde der Priester stillschweigend in eine andere Gemeinde versetzt – wo er sein schändliches Treiben ungestört fortsetzen konnte. Erst in den 1970er-Jahren wurde er aus dem Priesteramt entlassen, worauf er im Prättigauer Dorf Saas ein kleines Hotel erwarb und fortan als Wirt und Hotelier wirkte.

Der Mann ist vor einigen Jahren verstorben. Seine sechs – offiziell bekannten – Kinder sind die Protagonisten dieses erstaunlichen Dokumentarfilms von Miklós Gimes.

Miklós Gimes schreibt über seinen Film: «‹Unser Vater› ist eine Zeitreise in die Dörfer, in die Schweiz der 1950er- und 1960er-Jahre. Ich habe eine Welt entdeckt, die ich nicht kannte, die Welt der Familiengeheimnisse, des Schweigens. Es ist eine Geschichte, die, abgelagert in den Genen, in der Mentalität unseres Landes weiterlebt.»

Nach der Premiere am 16. April findet ein Gespräch mit dem Regisseur Miklós Gimes, der Protagonistin Monika Gisler, des katholischen Spitalseelsorgers Sepp Koller, Vreni Peterer, Präsidentin der IG MikU und Betroffene, sowie Astrid Uzor, Zöfra Schweiz, statt. Die Moderation führt Ann-Katrin Gässlein, City-Seelsorge, Katholische Kirche St.Gallen.

pd/stgallen24
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