In einem Interview mit dem St.Galler Tagblatt wurde Bernard Ehrenzeller nach der Plagiatsaffäre an der HSG befragt. Darin erklärte der Rektor, dass die Universität nicht wusste, wer die Studenten seien, welche die Plagiate gefunden hatten: «Bei der Untersuchung der Habilitationsschrift auf Plagiate ist kein Student zu uns gekommen, stattdessen hatten wir eine Eingabe einer Anwältin. Wir hatten keine Namen und durften nicht mit diesen Studenten verkehren, denn da war die Anwältin Ansprechpartner für uns. Es ist eben rechtlich so, dass die Anzeigenden keine Parteistellung hatten. Hätten wir die Namen der Betroffenen aber gehabt, hätten wir sicher mit diesen gesprochen.»
Die St.Galler Anwältin Senta Cottinelli widerspricht
Cottinelli vertritt mehrere betroffene Personen seit Beginn in diesem Fall. Sie kritisiert den Rektor in einer Stellungnahme auf ihrer Webseite: «Wir können den geäusserten Sachverhalt der Universität so nicht bestätigen. Die Universität erhielt ein an Herrn Ehrenzeller persönlich adressiertes Schreiben (datiert August 2021), dessen Empfang uns schriftlich bestätigt wurde. Die Akten zeigen, dass bereits im ersten Satz des Schreibens mehrere Mandanten mit vollem Namen und Adresse genannt wurden.»
Gemäss der Anwältin wurde im Brief auch vermerkt, dass ein persönliches Treffen mit der HSG geschätzt würde, um weitere Auskünfte zum Fall zu geben und zu besprechen. Doch laut Senta Cottinelli hätten weder sie selbst noch ihre Klienten von der Universität je eine Kontaktaufnahme, Terminvorschläge oder eine Einladung zu einem Treffen erhalten, obwohl dies angeboten wurde.