In den westeuropäischen Kulturen wachsen die Menschen mit der tief verwurzelten Überzeugung auf, dass sie vernünftig sind. «Mit Vernunft und Logik kann man alles meistern – auch gesund leben!» Aber ist dies aus neurowissenschaftlicher Sicht überhaupt möglich?
Hoch anpassungsfähig
Im Rahmen seines Vortrages am ersten «e.talk» des IBK-Preises für Gesundheitsförderung und Prävention erläutert Professor Dr. Jäncke aus der Perspektive der Neurowissenschaften, dass das menschliche Gehirn ein hochadaptives System ist, welches sich an die unterschiedlichsten sozialen Gegebenheiten anpassen kann.
Diese enorme Anpassungsfähigkeit führt allerdings zu interessanten Effekten, die sich im Alltag als Fehlwahrnehmungen, Illusionen, funktionelle Blindheiten und individuelle Interpretationen erkennbar machen. Daraus entfalten sich bemerkenswerte Konsequenzen für den privaten und beruflichen Alltag. Der Mensch verhält sich nämlich häufiger als man vermutet, eher unvernünftig und ist gleichzeitig überzeugt, vernünftig zu sein.
Interessante Einblicke in das Verhalten des Menschen
Der Umgang mit der digitalen Welt und die mitunter merkwürdigen Interpretationen in der Coronakrise offenbaren interessante Einblicke in das Verhalten des Menschen in realen Situation. In diesem Kontext offenbart sich sehr eindrücklich die Anlage zum unvernünftigen Verhalten.
Vor diesem Hintergrund sind spezielle Strategien notwendig, um gesundheitsförderndes Denken und Verhalten in den Gehirnen der Menschen zu implementieren. Diese Strategien orientieren sich weniger an Logik und Vernunft, sondern mehr an Verhaltensautomatismen, Gewohnheiten und unbewussten Verhaltenskontrollmechanismen.
Die Online-Veranstaltung findet am 5. Mai von 16 bis 17 Uhr statt und ist kostenlos – eine Anmeldung ist nicht erforderlich.