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Stadt St.Gallen
08.12.2025
08.12.2025 09:56 Uhr

HEV warnt vor «Risikoprojekt St.Leonhardstrasse»

Die Einschränkungen bei Ladezonen, Parkierungsanlagen und privaten Zufahrten stossen beim HEV auf deutliche Kritik
Die Einschränkungen bei Ladezonen, Parkierungsanlagen und privaten Zufahrten stossen beim HEV auf deutliche Kritik Bild: Archiv
Der städtische Hauseigentümerverband warnt vor der geplanten Neugestaltung der St.Leonhardstrasse und des Oberen Grabens. Er sieht Sicherheitsrisiken, eine schlechtere Erreichbarkeit sowie fehlende Kostentransparenz und fordert eine «vollständige Überarbeitung».

Der HEV lehnt das aktuelle Vorprojekt in seiner bestehenden Form klar ab. Aus seiner Sicht ignoriert die Planung die zentrale Bedeutung dieser Strasse als eine der wichtigsten Verkehrsanbindungen im Stadtgebiet.

Statt auf bewährte Standards zu setzen, werde ein riskantes Experiment eingegangen, das Sicherheit, Gewerbe und innerstädtische Erreichbarkeit schwäche.

FLOZ-Einführung bei hohem Verkehrsaufkommen als Sicherheitsrisiko

Besonders kritisch bewertet der Verband die geplante Einführung des flächigen Querens (FLOZ). Angesichts der hohen Verkehrsdichte, der grossen Zahl querender Fussgänger sowie der Bedeutung der Strasse als Haupterschliessung sei dieses Konzept sicherheits- und verkehrstechnisch unhaltbar. 

Auch rechtlich sei FLOZ in dieser Form problematisch. In der Schweiz sei ein solches Modell auf einer derart stark frequentierten Verkehrsachse noch nie realisiert worden und widerspreche bewährten Standards sowie den Erfahrungen anderer Gemeinden. Der HEV verlangt daher klar geregelte und sichere Querungsmöglichkeiten.

Erreichbarkeit und Gewerbe bedroht

Auch die vorgesehenen Einschränkungen bei Ladezonen, Parkierungsanlagen und privaten Zufahrten stossen beim HEV auf deutliche Kritik: Der Abbau von Güterumschlagsflächen und Anhaltebereichen sowie die Einführung von Tempo 30 würden das lokale Gewerbe schwächen und die Erreichbarkeit der Innenstadt erheblich verschlechtern.

Zudem fehle ein tragfähiges Sicherheitskonzept für Rettungsfahrzeuge. Die geplanten Baumpflanzungen führten an einzelnen Standorten dazu, dass private Parkplätze nicht mehr nutzbar wären.

Fehlende Kostentransparenz

Ferner bemängelt der Verband die fehlende Transparenz bei den Projektkosten. Ohne vollständige und verständliche Kostenaufstellung sei eine sachgerechte Bewertung im Mitwirkungsverfahren nicht möglich.

Angesichts der angespannten Finanzlage der Stadt fordert der HEV deshalb sowohl eine Reduktion der Investitions- als auch der Unterhaltskosten, unter anderem durch eine Halbierung der geplanten Anzahl Bäume.

HEV fordert vollständige Überarbeitung

Der HEV ruft den Stadtrat dazu auf, das Projekt grundlegend zu überarbeiten. Zu den zentralen Forderungen zählen der Verzicht auf FLOZ, kein Kapazitätsabbau, der Erhalt der zweispurigen Verkehrsführung, die Beibehaltung von Tempo 50, die Sicherung der Rettungswege, der Schutz privater Eigentumsrechte sowie eine realistische und wirtschaftlich tragbare Planung.

Nur ein funktionales, sicherheitsorientiertes und wirtschaftsverträgliches Projekt könne aus Sicht des Verbandes mehrheitsfähig sein.

pd/ako
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