Beide Seiten schenken sich nichts, die Gräben gehen nicht nur durch politische Parteien, auch Freundschaften, ja gar Familienbande sind durch die Position pro oder contra Impfung, für oder gegen die diversen Anti-Corona-Massnahmen gefährdet.
Ich persönlich verstehe die Impfgegner nicht
Ich habe noch kein sachliches Argument von dieser Seite gehört, das den aggressiven Widerstand rechtfertigen könnte. Bei vielen Gesprächen zu diesem Thema kristallisiert sich aber heraus: Man ist gar nicht prinzipiell gegen eine Impfung – aber man ist dagegen, dass man «von denen da oben» zu etwas gezwungen wird.
Das kann ich durchaus nachvollziehen, auch ich ärgere mich regelmässig über behördliche Anordnungen, deren Sinn ich nicht verstehe oder deren Zielrichtung mir die falsche scheint. Trotzdem füge ich mich nolens, volens dem obrigkeitlichen Verdikt, auch wenn es mir gegen den Strich geht – schliesslich hat der Souverän so entschieden. Und der Souverän, das ist in der Schweiz immer noch das Volk, also Sie und ich.
Darum ist die zweite Abstimmung über das Covid-Gesetz so wichtig
Wird es angenommen, können sich Massnahmenkritiker und Impfgegner nicht mehr darauf berufen, es werde über ihre Köpfe hinweg regiert bzw. entschieden – dann haben die Massnahmen die Legitimation durch das Volk, die vielen jetzt noch fehlt. Gleiches gilt, mit umgekehrten Vorzeichen, bei einer Ablehnung.
Doch egal, wie Ihre Meinung dazu ist: Gehen Sie bitte abstimmen. Denn mit diesem Urnengang kann das Stimmvolk seinen Willen bezüglich des Covid-Gesetzes klar ausdrücken. Und mit einem deutlichen Verdikt – ob Ja oder Nein – kommen sich hoffentlich auch beide Lager wieder näher. Denn dann hat das Volk gesprochen. Und in der Schweiz ist es Usanz, sich dem Mehrheitswillen zu fügen.