Im Hotel Romantik Metropol eingetroffen, werden die Gäste im Obergeschoss – wo sich das Restaurant befindet – in einen separaten, abgeschotteten und dunklen Raum geführt. Die langen Tische sind üppig gedeckt, anfassen darf man noch nichts, wie das Personal seine Gäste freundlich bittet. Sobald alle Gäste eingetroffen sind, wird die Tür geschlossen. Die Reise durch «Hoshena» beginnt.

Die Königin wird durch Lichteffekte zum Leben erweckt. Sie erzählt von einem einst grünen Königreich, das schlechte Emotionen wie Wut, Traurigkeit und Angst verbannt hat und infolgedessen auch Liebe, Glück und Mut verloren hat, so dass das Land kahl, dunkel und leer ist. Das Amuse Guele wird auf einem Teller präsentiert, der schwebt – ein Raunen geht durch die Reihen und die Freude auf den restlichen Abend steigt.

Es folgen fünf zur Märchenwelt passende Gänge, kreiert vom langjährigen Küchenchef Sergio Salanitri und seinem Team. Jedes Gericht ist auf die Handlung abgestimmt und stellt eine Emotion dar. Das Essen unterscheidet sich von der typischen Molekularküche und überzeugt geschmacklich wie auch optisch. Dass die Gerichte «very instagrammable» sind, beweisen die vielen Smartphones, die während der Show gezückt werden und fleissig den Abend dokumentieren. Auch Influencer sind vor Ort.

«Das Dinner kann man nicht gut in Worte fassen, Bilder und Videos erzählen die Geschichte viel besser – deshalb haben wir auch auf Influencermarketing und Instagram gesetzt», sagt Hotel Managerin Chiara Rossi. Das Premieren-Wochenende sei ein Erfolg gewesen – am Samstag war die Show komplett ausgebucht. «Das freut uns natürlich sehr, denn das Konzept in St.Gallen ist neu und wir wussten nicht, wie die Leute darauf reagieren. Aber das Feedback war sehr positiv und das freut uns natürlich sehr.»

Die Herausforderung bei einem geführten Dinner sei das Timing: «Der Service muss die Koordination der ganzen Effekte und den einzelnen Gängen genau planen. Wenn ein Gast mal kurz aus dem Raum für eine Zigarette verschwindet, dann kommt der Zeitplan ins Wanken. Deshalb spielen die Serviceangestellten das Dinner immer wieder als Übung durch», so Rossi. Parallel laufe noch der normale Restaurantbetrieb weiter. 

Nach knapp zweieinhalb Stunden neigt sich das Dinner dem Ende zu, die Welt von Hoshena ist wieder grün und bunt, die Gesichter der Gäste zufrieden und der Hunger gestillt. Fürs besondere Abendessen bezahlt man pro Gast 169 Franken – kein Schnäppchen, dem ist sich die Hotel Managerin bewusst: «Den Gästen wird nicht nur besonderes Essen, das es in dieser Form in der Stadt nicht gibt, geboten, sondern auch ein Abend voller Entertainment und ein Erlebnis, das man nicht so schnell nicht vergisst».

Bis im Januar 2022 findet «Banquet of Hoshena» jeden Freitag und Samstag im Hotel Romantik Metropol statt. Weitere Events seien bereits in Planung.