Schweizer Boulevardmedien nannten St.Gallen den «Brutalo-Kanton». Der Grund: Gleich mehrere schwere Gewaltdelikte erschütterten die Gallusstadt und ihre Bevölkerung. Innert wenigen Wochen verloren zwei junge Männer nach Auseinandersetzungen im Ausgang ihr Leben – andere wurden schwer verletzt.
Seit dem Tod des 20-jährigen Rubins* sind nun knapp zwei Monate vergangen – die Kerzen und Blumen an der Bahnhofstrasse, wo die brutale Tat begangen wurde, erinnern noch heute daran. Die Polizei verstärkte daraufhin ihre Präsenz und machte mit Plakaten in der ganzen Stadt auf die Situation aufmerksam. Was hat es gebracht?
Auch wenn es weiterhin Gewaltdelikte gibt, zieht die Stadtpolizei noch vor der Veröffentlichung der Gewaltstatistik 2021 eine positive Bilanz. «Die massive Präsenz hat sich bewährt, die Situation hat sich etwas beruhigt», sagt Mediensprecher Dionys Widmer gegenüber dem «St.Galler Tagblatt». Die Zahl der Auseinandersetzungen gehe zurück. Gegenüber der letzten Wochen sei die Stimmung in der Stadt nicht mehr so aggressiv. «Aufgrund der Vorfälle war diese Präsenz sicherlich notwendig», so Widmer weiter.
Laut der Kantonspolizei wurden im Zeitraum vom 22. September bis 21. Oktober – also innert eines Monats – 23 Gewaltdelikte registriert. Darunter waren Körperverletzungen, Tätlichkeiten und unbewaffneter Raub. In der Zeitspanne von Anfang Juli bis Ende September wurden aber 40 Fälle registriert. «Ja, die nackte Zahl ist nicht tiefer, in Relation betrachtet aber doch besser als im vorausgegangenen Auswertungszeitraum», sagt Florian Schneider, Mediensprecher der Kantonspolizei St.Gallen. Dafür seien die schweren Delikte rückläufig.
Auch dass Jugendliche und junge Erwachsene immer mehr Messer im Ausgang bei sich tragen, sei für die Kapo beunruhigend. Jedoch könne auch hier eine positive Entwicklung beobachtet werden: Man habe Grund zur Hoffnung, dass eine Einstellungsänderung gegenüber Stichwaffen eintreten könnte, sagt Schneider.
*Name der Redaktion bekannt