Zwei unbekannte Personen riefen die 72-Jährige mit einer Mobiltelefonnummer an und gaben sich als Polizistinnen aus. Sie sprachen dieses mal aber Schweizerdeutsch – und nicht wie in anderen Fällen hochdeutsch.
Die Betrügerinnen sagten der Frau, dass gestern eine andere Frau überfallen worden sei. Die Täter habe man festnehmen können. In den Unterlagen der Täter habe man ein Buch mit ihrem Name, der Adresse und Angaben zu ihren Bankkonti gefunden.
Die Betrügerinnen gaben der Frau weiter an, dass die Bank auf welcher sie ein Konto habe, vermutlich ein «Sicherheitsleck» aufweise. Aufgrund dessen solle sie das Geld unbedingt abholen und unter ihrem Auto deponieren. Dies tat die 72-Jährige übergab ihnen mehrere zehntausend Franken.
Damit waren Betrüger erneut erfolgreich im Kanton St.Gallen. Über 420 Betrugsversuche seien seit Mitte Jahr gemeldet worden. Den Täterinnen und Tätern ist es mehrmals gelungen, dass ihnen Bargeld und Schmuck im Wert von über 200'000 Franken übergeben wurde. Aber: Bei den anderen Fällen haben die Betrüger hochdeutsch gesprochen.
Die Ermittlungen seien schwierig, da die Täterschaft auch international aktiv sei. Dennoch wurden im Sommer mehrere Personen festgenommen.
Erst im Oktober riet die Kapo dazu, skeptisch zu sein, wenn angebliche Polizisten hochdeutsch sprechen. Schweizer Polizisten würden alle Mundart sprechen. Ausserdem würde die echte Polizei niemals Schmuck oder Geld zur angeblichen Aufbewahrung verlangen. Verdächtige Anrufe sollten unbedingt gemeldet werden.