Home Region Sport Magazin Schweiz/Ausland Agenda
Stadt St.Gallen
04.11.2021
05.11.2021 21:45 Uhr

Wird Littering immer schlimmer?

So sah es am Olma-Wochenende am Marktplatz aus.
So sah es am Olma-Wochenende am Marktplatz aus. Bild: z.V.g
Vor allem an den Wochenenden ist an den St.Galler Hotspots viel Müll zu finden. Auch durch die Verschiebung des gesellschaftlichen Lebens nach draussen fällt das Littering-Problem häufiger auf. Bilder vom Olma-Wochenende schockieren nun aber auch Polizistin und Stadtparlamentarierin Magdalena Fässler.

Wenn Polizisten ihr Handy zücken und Fotos machen, dann bedeutet das schon was – schliesslich gibt es fast nichts, was sie noch nicht gesehen haben: Die Abfallberge am Olma-Wochenenden schockierten aber auch Kriminalpolizistin und glp-Stadtparlamentarierin Magdalena Fässler. Überall verteilt lagen Tüten und Essensreste der amerikanischen Fast-Food-Kette: auf dem Boden, auf der Bank – nur eben nicht im Mülleimer.

Fässler fotografierte die wüsten Szenen und reichte nun eine einfache Anfrage ein, in der sie vom Stadtrat wissen will, ob er mit den abfallverursachenden Gastronomiebetrieben das Gespräch suchen will und ob er diese eventuell in die Pflicht nehmen will, etwas gegen den Müll zu unternehmen.

Trauerspiel am Marktplatz und in Parks

Das Littering-Problem ist nicht neu in St.Gallen und sorgte bereits an Orten wie im Bermudadreieck für heftige Diskussionen (stgallen24 berichtete). Strasseninspektor Gerald Hutter kennt das Problem: «An schönen und warmen Wochenenden ist es nicht aussergewöhnlich, dass der öffentliche Raum, insbesondere Strassen, Parkanlagen und Plätze, stärker beansprucht wird und Abfall liegen bleibt. Dies ist ein gesellschaftliches Problem, das nicht nur in Zeiten der Pandemie grössere Städte beschäftigt.»

Aber: Durch die Schliessungen von Clubs, Bars und Restaurants hat sich das gesellschaftliche Leben nach draussen verschoben – und damit auch der Abfall. «Gerade an sonnigen Tagen stellen wir eine Verlagerung von der Innenstadt in die Naherholungsgebiete fest», so Hutter.

Es lässt sich auch feststellen, dass im Umfeld von Take-Away-Betrieben und Fast-Food-Ketten wie McDonalds und Burger King erhöhte Abfallmengen aufzufinden sind. Das städtische Strasseninspektorat vermutet, dass die Bevölkerung trotz mittlerweile offener Gastrobetriebe diese aktuell weniger besuche und sich vermehrt bei den diversen Take-Away-Standorten oder bei Fast-Food-Ketten verpflegt.

Bild: z.V.g

Kaum Bussen

Laut Dionys Widmer, stellvertretender Kommunikationsleiter der Stadtpolizei, sei es schwer, Littering zu büssen: «Wenn Patrouillen unterwegs sind, werfen die Personen ihren Abfall natürlich nicht direkt auf die Strasse. Sobald die Polizei dann weg ist, geht das Littering wieder los. Ordnungsbussen können wir nur verteilen, wenn wir die Täter auf frischer Tat erwischen.»

Die Polizei ergreife jedoch präventive Massnahmen und sucht mit Personengruppen, welche gerade Essen und Trinken konsumieren, den Dialog, um sie über die Problematik aufzuklären.

Bild: z.V.g

Braucht es mehr Kübel?

Littering sei auch kein Problem, welches sich einfach durch mehr Abfalleimer beseitigen lassen würde, sagt Gerald Hutter. «Jede einzelne Person entscheidet für sich, ob er oder sie den Abfall in den nächsten Kübel wirft oder nicht. Jeder korrekt entsorgte Abfall ist ein wertvoller Beitrag für eine saubere Stadt.» So sei auch beispielsweise die Sensibilisierungskampagne mit den Littering-Botschaftern von IGSU eine Unterstützung.

Die Mülleimer seien laut Hutter auch nicht überfüllt oder zu klein: «Seit Jahren setzen wir in der Innenstadt vor allem auf Unterflurabfallkübel mit einem unterirdischen Behälter, der bis zu 1000 Liter Abfall fasst.» In der Regel reiche dieses Volumen und es komme nur in Ausnahmefällen, zum Beispiel bei einer verstopften Einwurföffnung, zu einem Überquellen der Kübel.

pez/stgallen24
Demnächst