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Teufen AR
20.05.2021
20.05.2021 11:04 Uhr

«Die Bahn gehört nicht in den Dorfkern»

Immer Thema in Teufen: Die Ortsdurchfahrt.
Immer Thema in Teufen: Die Ortsdurchfahrt. Bild: PD
Das Jahr 2020 wurde in Teufen geprägt durch eine erst verschobene und dann abgesagte Abstimmung, die Ungültigkeitserklärung einer Volksinitiative – und ein Machtwort des BAV.

Die IG Tüüfner Engpass blick an ihrer Gemeindeversammlung auf ein ereignisreiches Jahr 2020 zurück – Corona war dabei nicht das Hauptthema, sondern die Ortsdurchfahrt Teufen.

Keine Einigung mit der Gemeinde

Anfangs des Jahres fanden diverse Besprechungen mit der Gemeinde und dem Kanton über die Initiative für eine Abstimmung über die Doppelspur statt. Beidseitig wurden Bedingungen für einen Rückzug der Initiative zugunsten einer Abstimmung über einen Projektierungskredit für einen Tunnel zwischen Bahnhof und Stofel formuliert.

Die in der Vorlage ausgewiesenen Kosten von über vier Millionen Franken schienen der IG aber zu hoch, ebenso schien ihr die Projektierungszeit von dreieinhalb Jahren zu lang. Dies bestätigte dann ein konsultiertes Ingenieurbüro. Es schien der Gemeinde offensichtlich darum zu gehen, die Vorlage beim Volk unbeliebt zu machen, so die IG Engpass.

Erst verschoben, dann abgesagt

Die kurz vor Weihnachten 2019 mit gültigen 799 Unterschriften zustande gekommene Volksinitiative für eine Abstimmung über die Doppelspur wurde im April 2020 als ungültig erklärt. Die Entscheidung wurde lediglich mit einer Pressemitteilung kundgetan. Auf Nachfrage der IG wurden weder eine schriftliche Rechtsmittelbelehrung noch Begründungen oder Rekursfristen mitgeteilt. Dagegen erhob die IG Einsprache bei der Gemeinde; nach deren Ablehnung erging ein Rekurs an den Regierungsrat. Als auch dieser abgelehnt wurde, erging ein Rekurs an das Obergericht. Dieses Verfahren ist noch hängig.

Die Abstimmung der Gemeinde über einen Tunnel wurde wegen der Coronapandemie vom 7. Mai auf den 27. September 2020 verschoben. Am 9. Juli erhielt die IG Tüüfner Engpass den nächsten Nackenschlag: Die Abstimmung wurde auf Drängen des Kantons und der Appenzeller Bahnen gänzlich abgesagt. Begründet wurde dies mit der Fahrplanstabilität, die ohne Doppelspur durch den Dorfkern Teufen nicht garantiert werden könne.

Studie soll Klarheit bringen

Die Gemeinde hat dieses Ansinnen kritiklos hingenommen und die Abstimmung sistiert. Um die Fragwürdigkeit der Begründung zu verstehen, muss man wissen, dass das Fahrplankonzept der SBB 2035 noch nicht gesichert ist und beispielsweise Forderungen der Stadt St.Gallen für einen Trambetrieb zwischen dem Riethüsli und der Notkersegg mit einem dichteren Fahrplan im Raum stehen.

«Zudem stehen die Interessen der wenigen Pendler aus dem Appenzellerland in Richtung Zürich (rund fünf Prozent der Passagiere) in keinem Verhältnis zur eigentlichen Zerstörung des Dorfkerns von Teufen», heisst es seitens der IG weiter.

Zum richtigen Zeitpunkt hat sich Ende 2020 aber das Bundesamt für Verkehr BAV eingeschaltet und eine Korridorstudie in Auftrag gegeben, die den ganzen Raum zwischen Trogen und Appenzell sowie bis Gossau betrachtet. Die Studie soll bis im Sommer 2021 vorliegen und Grundlage für das weitere Vorgehen bilden.

Seitens der IG verbleibt nach den verschiedenen Petitionen, Initiativen und Intentionen weiterhin ein Ziel: Die Bahn gehört nicht in den Dorfkern. Nur so könne das einzigartige Dorfbild und die Verkehrssicherheit in Teufen gewahrt werden.

mik/pd
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