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Stadt St.Gallen
19.12.2025

Strassen im Stadtzentrum zukunftstauglich machen

Für den Verein Grünes Gallustal ist das Aufwertungsprojekt für die St.Leonhard-Strasse und den Oberen Graben vorbildlich.
Für den Verein Grünes Gallustal ist das Aufwertungsprojekt für die St.Leonhard-Strasse und den Oberen Graben vorbildlich. Bild: zVg
Der Verein Grünes Gallustal unterstützt die geplante Neugestaltung der St.Leonhard-Strasse sowie des Gebiets zwischen Post- und Bahnhofstrasse und sieht darin einen wichtigen Beitrag zur Klimaanpassung im Stadtzentrum von St.Gallen.

Der Klimawandel ist in der Stadt St.Gallen inzwischen deutlich spürbar. Hitzewellen sind keine Einzelereignisse mehr, sondern haben sowohl in ihrer Häufigkeit als auch in ihrer Intensität markant zugenommen. Gemäss dem Fachbericht der Stadt zur Hitzeminderung ist die Durchschnittstemperatur in den vergangenen 35 Jahren um zwei bis drei Grad gestiegen.

In den kommenden Jahren und Jahrzehnten ist mit einem weiteren Anstieg zu rechnen. Der Verein Grünes Gallustal begrüsst es deshalb, dass sich die Behörden frühzeitig auf diese veränderten Klimarealitäten einstellen, um die Lebensqualität in der Stadt langfristig zu sichern.

Die Umgestaltung der St.Leonhard-Strasse von der Gäbris- bis zur Poststrasse sowie die neue Begegnungszone Hintere Poststrasse/Hintere Bahnhofstrasse leisten aus Sicht des Vereins einen wichtigen Beitrag dazu. Zusammen mit den Plänen für die Bahnhofstrasse wird ein grösseres Gebiet der westlichen Innenstadt gezielt auf die Herausforderungen der Zukunft vorbereitet.

Mehr Bäume, mehr Grünflächen sowie das Aufbrechen versiegelter Asphaltflächen reduzieren die Überhitzung und stärken gleichzeitig die Biodiversität. Diese Massnahmen erhöhen die Attraktivität der Stadt als Lebens- und Aufenthaltsraum nachhaltig.

Mehr Natur und mehr Stadtleben

Der Projektvorschlag zur Umgestaltung der St.Leonhard-Strasse und des Oberen Grabens von der Gäbris- bis zur Poststrasse ist aus Sicht des Vereins Grünes Gallustal beispielhaft. Sobald die Planung umgesetzt wird, dürfte sie schweizweit Beachtung finden. Vorgesehen ist, die heute weitgehend asphaltierte und kahle Strasse in eine baumbestandene Allee zu verwandeln.

Zwischen dem Neumarkt und der Union sollen rund 120 neue Bäume gepflanzt werden. Zusammen mit ihren Baumgruben und weiteren Entsiegelungen werden sie künftig dazu beitragen, die Sommerhitze spürbar zu dämpfen.

Entlang der St.Leonhard-Strasse entsteht mit der Umgestaltung ein Baumboulevard. Welche positiven Auswirkungen ein solcher auf das Stadtleben haben kann, zeigt sich in St.Gallen bereits an der Poststrasse.

Wo früher Asphalt und parkierte Fahrzeuge dominierten, ist heute das Flanieren im Schatten der Bäume besonders in den Sommermonaten attraktiv. Dank der Neugestaltung konnten sich in den vergangenen Jahren entlang der Poststrasse wieder Strassencafés etablieren und zum lebendigen Stadtbild beitragen.

Das Aufwertungsprojekt im Bereich der Kreuzung St.Leonhard- und Kornhausstrasse. Bild: zVg

Versickerungsflächen statt Asphalt und Beton

Im Rahmen des Mitwirkungsverfahrens hat der Verein Grünes Gallustal konkrete Vorschläge zur weiteren Stärkung des Baumboulevards St.Leonhard-Strasse/Oberer Graben eingebracht.

Er spricht sich für möglichst viele zusätzliche Versickerungsflächen anstelle von Asphalt- und Betonflächen aus. Diese Massnahmen tragen zur Senkung der Temperaturen bei und helfen gleichzeitig, Regenwasser vor Ort versickern zu lassen. Dadurch kann die Kanalisation entlastet und Überschwemmungen bei künftig häufiger auftretendem Starkregen vorgebeugt werden.

Für den Fuss- und Veloverkehr stellt die neue St.Leonhard-Strasse eine deutliche Verbesserung dar. Die Kombination aus Schatten spendenden Bäumen und geschickt platzierten Sitzgelegenheiten erhöht die Aufenthaltsqualität erheblich.

Für den motorisierten Individualverkehr erwartet der Verein Grünes Gallustal durch die geplanten Massnahmen keine zusätzlichen Einschränkungen gegenüber dem heutigen Zustand. Im Gegenteil: Das neue Verkehrsregime dürfte zu einer Verflüssigung des Verkehrsflusses beitragen.

Der Verein Grünes Gallustal steht auch hinter den Aufwertungsplänen für das Geviert mit Hinterer Post-, Hinterer Bahnhof- und Waisenhausstrasse. Im Bild eine frühere Vision für die Hintere Bahnhofstrasse mit Bäumen und ungebundener, wasserdurchlässiger Pflästerung. Bild: Grünes Gallustal

Ein Impuls fürs Wohnen in der Stadt

Auch die vorgeschlagene Umgestaltung des Gebiets zwischen Bahnhof- und Poststrasse nimmt der Verein Grünes Gallustal positiv zur Kenntnis. Die geplante Aufwertung wird die Aufenthaltsqualität in den heute weitgehend kahlen und grauen Strassenzügen deutlich verbessern. Urbanes Wohnen dürfte in diesem Geviert wieder attraktiver werden. Der Verein erwartet, dass die Neugestaltung mittelfristig neues Leben ins Quartier bringt.

Im Rahmen der Mitwirkung hat der Verein Grünes Gallustal auch zur Umgestaltung der Hinteren Poststrasse und der Hinteren Bahnhofstrasse Verbesserungsvorschläge eingebracht. Er regt an, auf beiden Fahrbahnseiten Vorbereiche für Pflanzungen, Eingangsplätze und Ausweichnischen zu schaffen, damit alle Liegenschaften gleichermassen von der Aufwertung profitieren.

Eine schlankere Fahrbahn, wie sie etwa in der Merkurstrasse umgesetzt wurde, würde dies ermöglichen. Zudem sollte eine durchgehende offene Pflästerung angestrebt werden, um sowohl dem Prinzip der Schwammstadt als auch einem hofähnlichen Charakter gerecht zu werden.

Aus Sicht des Vereins stellt die Umgestaltung eine klare Aufwertung für den Fuss- und Veloverkehr dar. Für den motorisierten Individualverkehr bedeuten die geplanten Massnahmen keine zusätzlichen Einschränkungen gegenüber dem heutigen Zustand.

Die Aufhebung von Parkplätzen ist nicht Teil des Projekts, sondern erfolgte bereits mit der Eröffnung des Parkhauses Central. Für das im Gebiet ansässige Gewerbe schlägt der Verein Grünes Gallustal Kurzparkiermöglichkeiten für den Warenumschlag mit kostenpflichtiger Parkkarte vor.

pd/ako
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