Warum äussere ich mich als Verantwortlicher eines unbedeutenden lokalen Newsportals zu einem Ereignis in fernen Australien? Weil es mich persönlich traurig stimmt. Ich war viele Male in Australien, kenne Sydney und den Bondi Beach, mein Götti lebt in Paddington. Gleichzeitig fühle ich mit den Juden hierzulande und weltweit, die zunehmend unter Antisemitismus leiden.
Australien wurde seit Monaten gewarnt.
Von Israel, von jüdischen Organisationen im Land, von Sicherheitskreisen. Der Antisemitismus nahm sichtbar zu, getragen von einer toxischen Mischung aus islamistischen Ideologien und linken «Pro Palästina»-Milieus. Demonstrationen radikalisierten sich, Gewaltfantasien wurden offen geäussert, der Hass auf Juden artikuliert.
Die Politik reagierte zögerlich. Man wollte nicht eskalieren, nicht stigmatisieren, nicht anecken. Die Konsequenzen sind bekannt.
Der Skandal endet jedoch nicht in Sydney; er setzt sich in der Berichterstattung fort.
Verstörend ist die grosse Zurückhaltung vieler Medien bei der Einordnung der Täter: Fakten werden umschrieben, Hintergründe nur angedeutet, relevante Informationen ausgelassen. Dass die Attentäter Islamisten waren, wird kaum erwähnt, obwohl dies für die Einordnung von Bedeutung ist.
Dabei geht es nicht um Schuldzuweisungen an Millionen friedlicher Muslime. Es geht um Ehrlichkeit und Differenzierung. Um die Fähigkeit, Probleme klar zu benennen, ohne sie zu verallgemeinern. Wer aus Angst vor falschen Reaktionen die Realität beschönigt, betreibt keine verantwortungsvolle Berichterstattung, sondern Desinformation.
Pauschale Aussagen greifen auch hier zu kurz.
Gefährlich ist nicht Herkunft, gefährlich sind Ideologien, religiöser Fanatismus und die Bereitschaft zur Gewalt. Migration ist kein Selbstläufer. Sie braucht Regeln, Kontrollen und rote Linien. Wer aus falsch verstandener Toleranz wegschaut, riskiert Eskalationen.
Die Lehre aus der «Schande von Sydney» ist: Antisemitismus muss bekämpft werden, unabhängig davon, aus welcher politischen oder religiösen Richtung er kommt. Medien müssen informieren, nicht beschönigen. Politik muss steuern, nicht verdrängen. Und Gesellschaften müssen lernen, Probleme rechtzeitig anzusprechen, bevor sie eskalieren. Andernfalls gewinnen am Ende jene, die Hass säen.