Die Welt in «Tyll» ist aus den Fugen. Der Dreissigjährige Krieg ist ausgebrochen, Europa wird von Seuchen, Gewalt und religiösem Fanatismus heimgesucht.
Durch dieses apokalyptische Wimmelbild streift Tyll Ulenspiegel; Müllersohn, Seiltanzvirtuose und dämonischer Schalk. Mehr als einmal springt er dem Tod von der Schippe. Tyll hat entschieden, nicht zu sterben und seine Geschichten für immer weiterzuerzählen.
Und weil Erzählungen das Weltgeschehen vorantreiben und die Vergangenheit immer wieder zu neuem Leben erwecken, wird auch der ewig erzählende Tyll zu einer untoten Figur.
Daniel Kehlmanns «Tyll» ist ein Epos von grosser sprachlicher Kraft und erzählerischer Dichte.
Regisseurin Corinna von Rad, die den Roman gemeinsam mit Dramaturgin Julie Paucker für die Bühne adaptiert hat, sagt: «Tyll ist eine grossartige literarische Vorlage – sowohl Krimi als auch Kriegsballade, voll von gespaltenen, humorvollen Figuren und einem Stoff, der mit seiner Musikalität geradezu danach schreit, auf die Bühne gebracht zu werden.»
Eine zentrale Rolle in Corinna von Rads Inszenierung spielt auch die Musik. Dafür arbeitet ihr Team, zu dem auch Ralf Käselau (Bühne), Sabine Blickenstorfer und Romy Rexheuser (Kostüm) gehören, mit Jürg Kienberger zusammen. Der «Musikspieler», bekannt beispielsweise von seinen gemeinsamen Projekten mit Christoph Marthaler, ist auch Teil des Ensembles auf der Bühne, dem mit Martin Butzke ein weiterer Gast angehört.
Butzke gehörte sechs Jahre dem Ensemble des Theater Neumarkt an, ist seither freischaffend und nun zum ersten Mal in St.Gallen zu erleben. Mit Pascale Pfeuti, Lia Bayon Porter, Nicolas Rosat und Anja Tobler sind darüber hinaus vier hauseigene Spieler an «Tyll» beteiligt.