Im Zürichsee wird erstmals das Auftreten der invasiven Quaggamuschel nachgewiesen. Welche Folgen dies haben wird, weiss Wracktaucher Silvan Paganini nur zu gut. Am Bodensee führte die rasante Ausbreitung der Quaggamuschel dazu, dass innerhalb weniger Jahre sämtliche Wracks in geringerer Tiefe vollständig überwachsen wurden.
Feinste Details verschwanden unter dicken Muschelschichten, und selbst in Tiefen von über 200 Metern breiteten sich die Muscheln explosionsartig aus und begannen, die historischen Relikte vollständig zu bedecken.
Für den Zürichsee bedeutet dies: Es bleibt nur noch eine kurze Zeitspanne, um die Wracks in ihrem ursprünglichen Zustand zu bestaunen und zu dokumentieren.
In den vergangenen Wochen absolviert Silvan Paganini mithilfe modernster Sonarsysteme und Tauchrobotik 55 Tauchgänge im Zürichsee bis hinunter auf 132 Meter Tiefe. Dabei untersucht er 44 Wracks und ist überzeugt: «Es gibt noch viele weitere, die darauf warten, gefunden zu werden.»
Unter den Wracks befinden sich 26 Lastschiffe, jedes mit seiner eigenen Geschichte und Einzigartigkeit. Dazu gehören ein Lastschiff, das rund 35 Kilogramm Silber in Form von Schlacke transportiert, Lastschiffe mit ersten Petroleummotoren aus den 1890er Jahren sowie Wracks mit tragischen, historisch bekannten Hintergründen.
Das Besondere: Noch sind die Wracks nicht von Quaggamuscheln überzogen.