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Stadt St.Gallen
13.11.2025

Der Boden im Fokus der Herbsttagung 2025

Böden gehören zu den wichtigsten Ressourcen überhaupt: Ohne Boden gibt es keine Nahrung und ohne Bodenprozesse kein höheres Leben.
Böden gehören zu den wichtigsten Ressourcen überhaupt: Ohne Boden gibt es keine Nahrung und ohne Bodenprozesse kein höheres Leben. Bild: Christian Imhof
Die 28. Herbsttagung des Naturmuseums St.Gallen widmet sich dem Boden als fundamentaler Lebensgrundlage. Vier Fachpersonen zeigen, weshalb der Klimawandel den Schutz der Bodenfruchtbarkeit zunehmend herausfordert.

Böden gehören zu den wichtigsten Ressourcen überhaupt: Ohne Boden gibt es keine Nahrung und ohne Bodenprozesse kein höheres Leben. Entsprechend rückt am Samstag, 15. November, das «Universum unter unseren Füssen» in den Mittelpunkt der bereits zum 28. Mal durchgeführten Veranstaltungsreihe.

Ziel der Tagung ist es, mit vier allgemein verständlichen Vorträgen von Fachpersonen zu einem ausgewählten Thema ein breites Publikum zu erreichen.

Referieren werden Dr. Beatrice Kulli von der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) in Wädenswil, Dr. Armin Keller von der Berner Fachhochschule BFH-HAFL, Dr. Florian Walder von Agroscope Zürich sowie Dr. Frank Hagedorn von der Eidgenössischen Forschungsanstalt WSL in Birmensdorf. Jede Fachperson spricht während 30 Minuten.

Faszinierender Blick unter die Oberfläche

Den thematischen Einstieg übernimmt Dr. Beatrice Kulli, Leiterin der Forschungsgruppe «Bodenökologie» an der ZHAW. Sie liefert mit einem Blick unter die Bodenoberfläche und einer grundlegenden Begriffsklärung Antworten auf die Frage: «Was ist eigentlich der Boden?». Böden beherbergen einen grossen Teil der globalen Biodiversität; in einer Handvoll Erde finden sich zehntausende Arten und mehr Lebewesen, als es Menschen gibt.

Im Vergleich zur oberirdischen Biodiversität sind Bodenorganismen jedoch bisher kaum erforscht. Kulli erläutert die Wechselwirkungen von verwittertem Gestein, Humus, Wasser, Luft, Pflanzen und Bodenorganismen – und wie diese Prozesse die Bodenfruchtbarkeit prägen.

Wertvolle Ressource langfristig sichern

Im zweiten Vortrag «Bodenständig bleiben: Wie lässt sich die Ressource Boden langfristig erhalten?» erklärt Dr. Armin Keller, Leiter des Kompetenzzentrums Boden (KOBO) an der BFH-HAFL, welche zentralen Funktionen der Boden für Gesellschaft und Umwelt erfüllt.

Belastungen durch Nähr- und Schadstoffe, Bodenerosion, Verdichtung, Versiegelung und der Verlust organischer Substanz schmälern diese Funktionsfähigkeit jedoch stetig. Angesichts dieser Entwicklungen gewinnt der Schutz des Bodens an Bedeutung – auch, um kommenden Generationen den Zugang zu dieser überlebenswichtigen Ressource zu gewährleisten.

Der Boden als Ausbildungsthema

Wie Investitionen in die Bodengesundheit effizient gefördert werden können, erklärt Dr. Florian Walder, Leiter der Forschungsgruppe «Bodenqualität und Bodennutzung» bei Agroscope.

Investitionen in die Bodengesundheit lohnen sich für Bewirtschafter oft erst langfristig, weshalb zusätzliche politische und privatwirtschaftliche Fördermassnahmen entscheidend sind. Walder betont zudem, wie wichtig es ist, Themen wie Bodenbiodiversität, Bodenfunktionen und Bodengesundheit in Ausbildungsprogramme zu integrieren, um nachhaltige Bodenbewirtschaftung langfristig zu verankern.

Böden im Klimawandel

Den Abschluss macht Dr. Frank Hagedorn, Gruppenleiter «Wald- und Bodenökologie» an der WSL. Er führt aus, wie der Klimawandel die Landwirtschaft beeinflusst und welche vielfältigen Ökosystemleistungen Böden erbringen – darunter die Speicherung von Wasser, CO₂ und Nährstoffen sowie ihre Funktion als Lebensraum.

Steigende Temperaturen und zunehmende Trockenheit beeinträchtigen diese Leistungen jedoch zunehmend. Hagedorn geht der Frage nach, welche Massnahmen dem entgegenwirken können.

Zeit für Austausch

Neben den Fachvorträgen ist der persönliche Austausch ein zentraler Bestandteil der Tagung. Dr. Toni Bürgin, Gründer der Herbsttagung, Präsident der St.Gallischen Naturwissenschaftlichen Gesellschaft (NWG) und ehemaliger Direktor des Naturmuseums, wird vor Ort sein. Gemeinsam mit Museumsdirektor Dr. Matthias Meier eröffnet er die Veranstaltung.

Inforamtionen zum Programm finden Sie hier.

pd/ako
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