Basierend auf Henri Murgers «Scènes de la vie de bohème» schuf Puccini gemeinsam mit den Librettisten Luigi Illica und Giuseppe Giacosa der Pariser Künstlerbohème ein eindrucksvolles Denkmal: Die tragische Liebe zwischen der Näherin Mimi und dem Dichter Rodolfo bewegt in ihrer Naivität und ihrer Aussichtslosigkeit.
Denn der Weg aus der Bohème führt, wie das Stück zeigt, entweder in die moralische Korruptheit oder in den Tod.
Den Komponisten Puccini verbindet eine lange Geschichte mit der Ostschweiz:
Nicht nur drückte Sohn Antonio in St.Gallen einst die Schulbank, auch kommen seine Opern hier regelmässig auf die Bühne – zuletzt in Form von Marcos Darbyshires vielbeachteter «Tosca»-Inszenierung.
Nun kommt die vierte Oper Giacomo Puccinis ins Grosse Haus, in der Regie von Guta Rau. Auch sie ist keine Unbekannte in der Ostschweiz: Die Leiterin des Künstlerischen Betriebs inszenierte am Theater St.Gallen bereits «Die Zauberflöte», «Hänsel und Gretel» sowie «Die Fledermaus», die in der Spielzeit 2024/25 mit Rolando Villazóns Rollendebüt als Eisenstein eine bemerkenswerte Wiederaufnahme erlebte.
Guta Rau transferiert die Pariser Bohémiens in eine nahe Zukunftswelt und interessiert sich dafür, wie eine Künstler-WG überhaupt funktioniert:
Was ist Kunst – und was will man überhaupt damit? Zum Regieteam gehören zudem Isabelle Kittnar (Bühne), Melina Poppe (Kostüm) und Andreas Enzler (Licht).
Mit Ausnahme des Schweizer Baritons Felix Gygli in der Rolle des Schaunard besteht das Ensemble überwiegend aus hauseigenen Solisten: Brian Michael Moore als Rodolfo, Vincenzo Neri als Marcello, Kali Hardwick als Musetta und Olivia Smith respektive Sylvia D’Eramo als Mimi. Letztere hat die Rolle der Mimi bereits mehrfach gesungen, unter anderem an der Santa Fe Opera und an der Metropolitan Opera, wo sie auch als Musetta aufgetreten ist.
In weiteren Rollen sind Jonas Jud als Colline, Riccardo Botta als Benoît bzw. Alcindor, Barna Kovács als Parpignol, Robert Virabyan als Sergeant und Frank Uhlig als Zöllner zu erleben.
Die Leitung des Sinfonieorchesters St.Gallen liegt in den Händen von Chefdirigent Modestas Pitrenas. Verantwortlich für die Choreinstudierung sind Filip Paluchowski beziehungsweise Terhi Kaarina Lampi für den Kinderchor.