Im Tagblatt lesen wir (10.9.2025 / «Reine Sek- und Realklassen vor dem Aus»), dass in der Stadt sämtliche Oberstufenklassen bis im Jahr 2030 typengemischt geführt werden sollen. Es soll in naher Zukunft also keine Trennung zwischen Sekundar- und Realschulklassen geben. Interessant.
Uns, als Mitte/EVP-Fraktion des Stadtparlaments, ist lediglich bekannt, dass aktuell ein Pilotprojekt einer solchen typengemischten Oberstufenklasse läuft.
Und dieser Pilot ist weder abgeschlossen noch ausgewertet. Deshalb sind uns jetzt noch keine Fakten bekannt, ob bei der typengemischten Oberstufe mit kleineren Klassengrössen die heute schon enorme Heterogenität ausgeglichen werden muss. Ob es neue Schulrauminfrastruktur oder mehr Lehrer braucht, um diese Reform zum Gelingen zu bringen.
Uns geht es derzeit nicht darum, die Vor- und Nachteile der typengemischten Oberstufenschule zu diskutieren. Insbesondere weil die Fakten noch gar nicht vorliegen. Wir fordern einzig, dass der laufende Pilot ordentlich beendet und sorgfältig analysiert wird. Dass Vor- und Nachteile auf dem Tisch liegen und auch das Stadtparlament miteinbezogen wird.
Auch wenn die Schulreform in der Zuständigkeit des Stadtrats liegt, müssen die daraus entstehenden Folgen wie zum Beispiel die Schulrauminfrastruktur vom Stadtparlament besprochen werden.
Mangels Informationen wissen wir ja nicht einmal, welche Gedanken sich der Stadtrat gemacht hat, ob sich diese Reform mit der Revision des Volksschulgesetzes verträgt. Oder hat sich der Stadtrat keine Gedanken gemacht und es liegen ihm nicht einmal vertiefte Ergebnisse der Pilotklasse vor?
Wir sind einmal mehr erstaunt, wie der Stadtrat ohne vorgängige Diskussion mit wesentlichen Akteuren vollendete Tatsachen schaffen will. Und dass wir Parlamentsmitglieder dies aus der Zeitung erfahren, ist ein Affront gegenüber der städtischen Legislative. Schade. Vertrauen schaffen gegenüber dem Souverän sieht nun wirklich anders aus.