Eichenholz ist bekannt als robustes Baumaterial. Das war schon im Mittelalter so. Umso mehr musste dieser Ressource überregional Sorge getragen werden. Vor diesem Hintergrund baten Bürgermeister und Rat von Konstanz in einem Brief vom 19. März 1437 die St.Galler um die Teilnahme an einer Zusammenkunft am Ostermittwoch gleichen Jahres. Dabei sollte über das Schlagen von Eichenholz beraten werden. Wenn zu viele Eichen unnütz verwendet und nicht wieder aufgeforstet würden, fehle dieses Holz für einen Wiederaufbau nach Kriegen oder Feuersbrünsten.
Ihre Bitte untermauerten die Konstanzer damit, dass ihnen bekannt sei, dass das städtische Heiliggeistspital St.Gallen sowie Bürger wie Konrad Hör, Hans Gnäpser sowie Hug von Watt und andere viele Eichenwälder hätten. Die Konstanzer baten die St.Galler, das Problem im Stadtrat zu behandeln und eine Gesandtschaft an die Zusammenkunft zu senden.
Dass die Anfrage an St.Gallen gerichtet wurde, erstaunt nicht. Die Konstanzer gingen wohl davon aus, dass man nicht nur in Konstanz, sondern auch in St.Gallen Erfahrung mit dem Wiederaufbau einer Stadt nach einer Katastrophe hatte. In Konstanz war bei einem Brand vom 29. Januar 1398 die ganze Vorstadt Stadelhofen zerstört worden. Und in der Innenstadt waren die Neugasse, die Rosgartenstrasse und die Marktstätte mitsamt dem Heiliggeistspital ein Raub der Flammen geworden. Diesem Grossbrand in Konstanz waren solche von 1314, 1350 und 1387 vorausgegangen.