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Stadt St.Gallen
12.12.2023
12.12.2023 16:40 Uhr

Wie das OpenAir St.Gallen nach Corona zu neuer Stärke findet

Das OpenAir St.Gallen ist wieder da!
Das OpenAir St.Gallen ist wieder da! Bild: Gian Kaufmann
Vom 27. bis 30. Juli 2024 steht das Sittertobel wieder im Zeichen der Musik. Das OpenAir St.Gallen 2024 verspricht, ein voller Erfolg zu werden.

Das OpenAir 2024 steht vor der Tür. Für das Team rund um Festivaldirektor Christof Huber ist das ein sehr spezieller und emotionaler Moment. Mit der Ankündigung des Line-ups am 11. Dezember im «Gut und Güter» im St.Galler Güterbahnhof wird für ihn ein wichtiger Teil seiner Arbeit der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Im Gespräch mit stgallen24 erklärt er die Hintergründe.

Schwieriger Start nach Corona

Gerade einmal wenige Jahre ist es her, seit das öffentliche Leben in der Schweiz zu einem kompletten Stillstand kam und alles abgeriegelt und vernagelt wurde. Davon waren auch die Organisatoren rund um das OpenAir St.Gallen betroffen. Die Nachwehen der Corona-Krise sind ihnen nach wie vor im Gedächtnis geblieben. «Die Würfel sind gefallen», titulierte damals das Tagblatt. Und so war es dann auch: Das geschichtsträchtige Festival im Sittertobel ward 2021 abgesagt.

Im Jahr 2022 dann die Schlagzeile: Das OpenAir St.Gallen lebt! Jedoch mit Einschränkungen. Christof Huber hat die damaligen Probleme und Startschwierigkeiten noch genau im Kopf. «2022 war ein schwieriges Jahr, denn die Lieferketten stellten ein Problem dar. Vieles lief nicht rund und wichtige Personen aus der Branche sind abgewandert. Wir haben Dinge verlernt und Fehler gemacht», sagt Huber.

Für das OpenAir 2023 wurde ein weiterer Schritt zurück zur Normalität gemacht. Die Dinge pendelten sich wieder ein, die Ängste und Sorgen wichen Zuversicht und Vorfreude. Zwar war nun vieles anders und besser, doch die Probleme verschwanden nicht. «Die Preise sind dramatisch angestiegen. Container und Technik beispielsweise sind bis zu 30 Prozent teurer geworden. Das führte letztendlich auch zur Preiserhöhung von uns.» Grund dafür sei auch der Krieg in der Ukraine gewesen. 

Für die kommende Ausgabe – das OpenAir 2024 – stehen die Zeichen gut, aber trotzdem werden die Entwicklungen genau beobachtet. Insbesondere jetzt über den Winter. Dennoch ist man sehr positiv gestimmt. «Die meisten Veranstalter konnten das Thema überwinden und sind auch heute noch im Geschäft tätig.»

Christof Huber, Festivaldirektor OpenAir St.Gallen, ist zuversichtlich. Bild: Marlies Thurnheer

Gratis An- und Abreise für alle

Mit der neusten Ausgabe des Festivals kommen auch interessante Neuerungen für die Besucher, die nicht aus der näheren Umgebung anreisen. Ab diesem Jahr ist sowohl die An- wie auch die Abreise vom Festival mit dem ÖV im Ticket komplett inbegriffen. Besucher können also aus allen Teilen der Schweiz gratis anreisen.

«Drei Jahre lang haben wir verhandelt, Offerten eingeholt und wurden immer wieder aufs Neue abgewiesen», so Christof Huber zu stgallen24. Doch auf einmal klappte es dann doch. Gemeinsam mit SBB Railaway lancierte das OpenAir St.Gallen diese Neuerung und freut sich darauf, es den Besuchern zu ermöglichen. «Für uns war es das Ziel, das OASG und die Region St.Gallen möglichst attraktiv zu gestalten.»

So können beispielsweise auch Heimkehrer und Studenten aus einem komplett anderen Teil der Schweiz ohne Probleme ans OpenAir anreisen und gemeinsam mit den Gallusstädtern feiern und Spass haben.

Finnen gewinnen Plakat-Wettbewerb

Auch sehr interessant ist die Lancierung des neuen Plakats, mit dem auf das Sittertobel-Festival aufmerksam gemacht wird. Dieses Jahr stammt das Design des Plakats aus Finnland. Christof Huber kennt die Hintergrundgeschichte. «Als dieses Plakat im Rahmen unserer Ausschreibung angekommen ist und wir die Farben sowie die generelle Umsetzung gesehen haben, waren wir begeistert und wollten direkt mit den Finnen arbeiten.» Das Plakat zeigt verschiedene Pflanzen und Tiere in hellen, bunten Farben vor einem farbigen Hintergrund.

Jedes Jahr werden auf dem internationalen Markt Künstler gesucht, die einen Vorschlag für das neue OASG-Plakat einsenden können. Von allen eingegangenen Bewerbungen werden rund 20 bis 40 Dossiers in die engere Auswahl genommen und anschliessend der Gewinner auserkoren. «Der Stil muss passen. Ob jemand aus der Musikbranche kommt oder nicht, spielt keine Rolle.» 

Der Illustrator schafft die Basis und anschliessend wird das Plakat in der Region fertiggestellt. «Ab einem gewissen Zeitpunkt ist die Arbeit für die finnische Agentur also abgeschlossen.»

Während der Pressekonferenz am 11.12.2023 wurde das Artwork für das OASG 2024 vorgestellt. Bild: fam

Zeitaufwändige Künstlerakquise

Doch was wäre ein OASG-Plakat ohne die bekannte Auflistung der Künstler? Damit das Plakat nicht einfach leer bleibt, werden jedes Jahr die entsprechenden Acts darauf verewigt. Bis jedoch mal ein Name wie K.I.Z. oder THE CHAINSMOKERS auf dem Plakat steht, vergeht einige Zeit und es finden viele Verhandlungen statt. Ein grosses Hin und Her, das auch mal zeitintensiv und stressig werden kann.

«Für das Buchen von Künstlern gehen wir oft von uns aus auf die Agenturen zu. Beispielsweise in Deutschland, England und Amerika. Wir bekommen aber auch Vorschläge, Wünsche und Bewerbungen von kleinen und grossen Bands», so Huber.

Anschliessend trete man in die Verhandlungen und mache die genauen Konditionen aus. Erfolg und Misserfolg hängen unter anderem davon ab, ob momentan gerade auch noch andere Festivals stattfinden. «Beispielsweise wenn das Glastonbury Festival stattfindet, wird es meist keine einfache Zeit, um ans Ziel zu kommen.»

Abertausende Stunden und viel Herzblut

Zeit ist ein gutes Stichwort. Denn es braucht extrem viel Zeit und Engagement, um ein solches Festival auf die Beine zu stellen. «Ich kann nicht in Zahlen fassen, wie viele Stunden an Arbeit wir hier bereits investiert haben. Aber wenn ich überlege, müssen es Abertausende sein. Wir gehen mit sehr viel Herzblut und Initiative dahinter.»

Jetzt ist zwar die erste grosse Hürde gemeistert, doch die Zeit zum Ausruhen ist noch nicht gekommen. «Ruhiger wird es bei uns nie. Wir gehen vorwärts und versuchen, das Programm fertigzustellen. Wir hoffen auf einen guten Vorverkauf und sind gespannt auf die Reaktionen. Und dann gehen wir es an», freut sich Christof Huber auf den Sommer 2024.

fam
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