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Stadt St.Gallen
27.11.2023
27.11.2023 11:58 Uhr

Premiere von «Sophie Sophie Sophie! Die Kunst in allen Dingen» in der Lokremise

Bild: zVg
Vom 7. bis 10. Dezember wird «Sophie Sophie Sophie! Die Kunst in allen Dingen»in der Lokremise zum ersten Mal in der Schweiz aufgeführt – das Theaterstück über Sophie Taeuber-Arp ist eine Eigenkreation des Theater R.A.B..

Das Stück dreht sich um das künstlerische Leben von Sophie Taeuber-Arp mit einer Brise Feminismus, einem Hauch von Ironie, und einem Feuerwerk an dadaistischer Verrücktheit.

Sophie Taeuber-Arp, die auch in Trogen gelebt hat, war Zeit ihres Lebens erfolgreich als multidisziplinäre Künstlerin tätig und somit wegweisend für den Dadaismus, und wurde 1943 auf ihrem Totenschein als Hausfrau tituliert.

Die kafkaeske Rahmenhandlung: Der Tag beginnt zufriedenstellend für M und W, die beflissenen Sachbearbeiter der Unterabteilung des Amtes für Zuordnung. Sinnvoll und korrekt ordnen sie Verstorbene ein. Doch dann bekommen sie kistenweise Zeugnisse der plötzlich verunglückten Sophie Taeuber-Arp geliefert.

In welche Schublade passt diese kuriose Frau?

Sophie Taeuber-Arp, geb. 19. Januar 1889, war Malerin, Webkünstlerin, Performancekünstlerin, Tänzerin, Dadaistin, Kostümdesignerin, Möbeldesignerin, Architektin, Innenarchitektin, Dozentin, Gastgeberin und Streiterin für die modernen Künste.

Im Polizeibericht stand:  «Sophie Taeuber-Arp, gestorben 13. Januar 1943 durch Kohlenmonoxidvergiftung. Beruf: Hausfrau.» Sophie Taeuber-Arp – lange die Frau auf der 50-Franken-Note – war an der Schnittstelle der klassischen und modernen Kunst europaweit tätig.

Ihr Schaffensspektrum, ihre künstlerische Herangehensweise und ihre Ästhetik sind wegweisend und doch blieb sie unscheinbar

Das Theater R.A.B. aus Freiburg, das von der St.Gallerin Franziska Braegger und Len Shirts geleitet wird, hat nun eine Produktion über Sophie Taeuber-Arp inszeniert.  Sie ist unterhaltend, visuell überraschend und mit vielen informativen Details zu ihrer Person, Ästhetik und dem künstlerischen Umfeld.

Schauspiel, Briefauszüge, Projektionmapping, Masken und Figuren malen mit dadaesk-surrealer Freiheit ein theatrales Bild von der Ostschweizer Künstlerin und ihrer Fähigkeit, sich der Kunst in allen Dingen zu widmen.

Bild: zVg
  • Konzept: Ensemble
  • Regie: Brian Lausund
  • Projektionmapping, Musik: Roland Sproll
  • Es spielen:  Franziska  Braegger,  Sebastian Götz und Len Shirts
  • Masken & Figuren: Len Shirts, Gabrielle Jost
  • Bühnenbild: Werner Klaus
  • Kostüme:  Susanne Kloiber

LOKREMISE ST.GALLEN

  • Do-Sa 7. - 9. Dezember 2023, 20 Uhr
  • So 10. Dezember 2023, 11 Uhr

eventfrog.ch/de/events

Die Produktion ist eine Kooperation mit dem E-Werk Freiburg sowie Radio Dreyeckland und wird aktuell gefördert vom Kulturamt der Stadt Freiburg im Breisgau, dem Landesverband Freier Tanz- und Theaterschaffender Baden-Württemberg aus Mitteln des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst, der Stiftung Landesbank Baden-Württemberg und dem Amt für Kultur Kanton St.Gallen/Swisslos und dem Kulturamt Stadt St.Gallen.

Sophie Taeuber und Hans Arp, 1918 Bild: Ernst Linck

Die Ostschweizerin Sophie Taeuber-Arp (1889–1943) war eine Pionierin der Abstraktion. Am 19. Januar 1889 wurde sie in Davos geboren und wuchs nach dem Tod des Vaters in der Nähe von St.Gallen auf: Mit ihrer Mutter und drei Geschwistern verbrachte sie ihre Kindheit und Jugend in Trogen – von Natur und geschichtlich bedeutender Architektur umgeben.

Durch ihren zur See fahrenden ältesten Bruder erhielt sie früh Einblick in andere Kulturen, wie z. B. in die der indigenen Völker Nordamerikas. Sie schmückte ihr Zimmer mit Porträtfotos von Häuptlingen und Originalobjekten indigener Kunst. Auch noch in ihrem späteren Werk liess sie sich davon inspirieren.

In ihrem interdisziplinären Schaffen ebnete sie mit scheinbar spielender Leichtigkeit die althergebrachten Grenzen zwischen Kunst und Leben ein. Die Experimentierfreude der Avantgarde-Zirkel von Zürich und Paris, denen sie angehörte, und ihre kunsthandwerkliche Ausbildung und Lehrtätigkeit verschmolzen zu einer gelebten, angewandten Abstraktion, mit der sie nahezu alle Lebensbereiche gestaltete.

Bei ihrem tragischen Unfalltod 1943 umfasste ihr Œuvre Textilien wie Kissen und Tischdecken, Perlarbeiten, ein Marionettentheater, Kostüme, Wandmalerei, Möbel, Architektur, Grafikdesign, Malerei, Zeichnung, Skulptur und Reliefs.

So unterschiedlich die von ihr verwendeten Materialien auch sind, ihre Formensprache ist klar und zugleich belebt: Im Zürcher Dada-Umfeld entdeckte Taeuber-Arp den Tanz als Ausdrucksmittel. Das heitere Spiel von Balance und Off-Balance blieb weit über diese Zeit hinaus ein wesentliches Merkmal ihrer Kunst und inspirierte auch ihre abstrakten Kompositionen.

pd/stz.
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