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Stadt St.Gallen
30.08.2020
31.08.2020 08:47 Uhr

Ort der Woche: Wenigerweiher

Der Wenigerweiher - ein Bijou in der Stadt St.Gallen. (Bild: Klaus Stadler)
Der Wenigerweiher - ein Bijou in der Stadt St.Gallen. (Bild: Klaus Stadler) Bild: Klaus Stadler
Der wunderschöne Wenigerweiher zwischen St.Georgen und Speicher ist ein beliebter Ort bei den St.Gallern. Interessant: Während er heute geschützt wird, wurde er früher industriell genutzt.

Der Wenigerweiher befindet sich im Südosten der Stadt St.Gallen im obersten Teil des Einzugsgebiets der Steinach, angrenzend an den Steineggwald. Er ist ein Stauweiher, liegt auf 838 Meter über Meer, hat eine Fläche von gut 4 Hektaren und eine maximale Tiefe von ca. 8.4 Meter. Damit ist der Staudamm des Wenigerweihers  der älteste funktionstüchtige Damm in der Schweiz.

Erstes Naturschutzgebiet in St.Gallen

Gespiesen wird der Weiher von der Oberen Steinach. Entstanden ist er nacheiszeitlich an einer Wallmoräne als randglazialer See, welcher allerdings im Laufe der Jahre immer wieder anthropogen verändert wurde. Schon im 19. Jahrhundert wurde der Weiher zur Energiegewinnung genutzt. Der Kaufmann Michael Weniger gründete 1815 die Firma «Michael Weniger & Comp.», die mehrere Unternehmen der Textil- und Metallbranche unterhielt. Um die Energieversorgung seiner Betriebe auch in Trockenperioden zu gewährleisten, liess Weniger von 1821 bis 1823 den nach ihm benannten See errichten. Benachbarte Unternehmen, die das Wasser des Stausees ebenfalls nutzen wollten, hatten an Weniger einen Pachtzins zu entrichten.

Im 20. Jahrhundert verlor der Wenigerweiher durch den Rückgang der Industrie sowie steigenden Naturschutzanforderungen seine wirtschaftliche Bedeutung. Er wurde finanziell unrentabel für die Stiftung, und Pläne zur Entleerung und Verfüllung des Sees wurden vorbereitet. Im Jahr 1974 wurde der Weiher abgelassen, was den Naturschutzverein Stadt St.Gallen und Umgebung alarmierte, da diese Massnahme kurz vor der Laichzeit der heimischen Amphibien durchgeführt wurde. Der Verein beantragte im Stadtparlament von St.Gallen die Unterschutzstellung des Sees. So wurde der Wenigerweiher im Jahr 1979 das erste Naturschutzgebiet in St.Gallen.

  • Bild: Klaus Stadler Bild: zVg
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Was schwimmt im Wenigerweiher?

Heute dient er vor allem der Erholung und der Fischerei. Der Fischerverein Wenigerweiher nutzt das Gewässer zum Fang von Bachforellen. Aufgrund von schlechten Fangergebnissen und Eutrophierungserscheinungen wurden im Jahr 2006 Untersuchungen eingeleitet und verschiedene Strategien zur Verbesserung der Wasserqualität aufgezeigt. Seither wird über den Grundablass im Sommerhalbjahr gezielt und kontrolliert Tiefenwasser in die Steinach abgeleitet, wenn dieses sauerstoffarm ist. Dadurch kann die Sauerstoffversorgung des Wenigerweihers insgesamt verbessert werden.

Der Wenigerweiher ist als Amphibienlaichgebiet nationaler Bedeutung unter der Objektnummer SG020 geschützt. Als besonders schützenswert sind die Vorkommen des in der Schweiz als «stark gefährdet» eingestuften Teichmolchs und der als «gefährdet» eingestuften Erdkröte angegeben, ausserdem beherbergt der Wenigerweiher eines der höchstgelegenen Wasserfroschvorkommen des Landes. Des Weiteren ist der See Laichgebiet für den Bergmolch, den Fadenmolch und den Grasfrosch. Vereinzelt treten auch Feuersalamander in Erscheinung. 

Mehr Bilder von Klaus Stadler finden Sie unter stgallerbild.ch

mik
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