Im vergangenen Jahr schien das Problem der Ersatzspielstätte für das Stadttheater Ingolstadt bereits einmal geklärt: Geplant war der Neubau eines sogenannten Kleinen Hauses in Nachbarschaft des zu sanierenden Stammhauses, berichtet der Bayerische Rundfunk. Im Sommer wurde dieser Plan dann allerdings per Bürgerentscheid gekippt. Damit war alles wieder auf null.
Es begann die Suche nach Alternativen
Nun aber gab es eine Lösung, die Ingolstadts Oberbürgermeister Christian Scharpf ein «Geschenk des Himmels» nennt. «Wir haben Anfang September eher zufällig durch eine Agentur davon erfahren, dass in St.Gallen ein Theatergebäude zur Verfügung steht», berichtet Ingolstadts Kulturreferent Gabriel Engert, «daraufhin habe ich mich mit dem Theater in Verbindung gesetzt, und es hat sich schnell herausgestellt, dass das für uns eine optimale Lösung wäre.»
Der St.Galler Holzbau sei passgenau auf die Bedürfnisse des dortigen Stadttheaters zugeschnitten, sagte Stadttheaterintendant Knut Weber zum BR: «Es ist ein Holztheater für 500 Zuschauer. Das ist genau die Anzahl, die wir brauchen für die Zeit, wenn unser Theater saniert wird. 450 Zuschauer sind in etwa unser grösstes Abonnement. Und insofern passt das wirklich sehr, sehr gut.»
Auch ein Standort in Ingolstadt ist gefunden
Der «Um!bau» kommt auf das Grundstück eines ehemaligen Hallenbads in Innenstadtnähe zu stehen. Die Lösung sei ökologisch, nachhaltig, ästhetisch ansprechend. Gestern fällte der Stadtrat den Entscheid, den Holzbau für knapp sechs Millionen Euro – für Demontage, Transport und Wiederaufbau; der Holzbau selbst ist ein Geschenk des Kantons St.Gallen – zu erwerben.
Das Votum für das Angebot aus der Schweiz war allgemein erwartet worden, nachdem sich zuvor die drei mit dem Thema Theater befassten Stadtratsausschüsse (Kultur, Stadtentwicklung, Finanzen) einvernehmlich für die St.Galler Option ausgesprochen hatten.
Das Interimstheater hat den Kanton 2019 rund sechs Millionen Franken gekostet. Es wurde nötig, weil das 1968 eröffnete Theater der Kantonshauptstadt saniert werden musste. Die Arbeiten sind seit diesem Sommer abgeschlossen, das Provisorium steht leer. Es sollte eigentlich bis Ende März nächsten Jahres abgerissen werden.
Läuft alles nach Plan, könnte der St.Galler Holztheaterbau bereits in gut einem Jahr in Ingolstadt wieder bespielt werden.