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Stadt St.Gallen
18.10.2023

Theaterprovisorium kommt nach Bayern

Der «Um!Bau» wurde in einer Bauzeit von nur sechs Monaten vor der Tonhalle hochgezogen
Der «Um!Bau» wurde in einer Bauzeit von nur sechs Monaten vor der Tonhalle hochgezogen Bild: Archiv
Das St.Galler Theaterprovisorium vor der Tonhalle am Unteren Brühl wird in Ingolstadt wieder aufgebaut. Das Parlament der Stadt in Bayern hat dem Kauf für 5,9 Millionen Euro am 17. Oktober zugestimmt.

Im vergangenen Jahr schien das Problem der Ersatzspielstätte für das Stadttheater Ingolstadt bereits einmal geklärt: Geplant war der Neubau eines sogenannten Kleinen Hauses in Nachbarschaft des zu sanierenden Stammhauses, berichtet der Bayerische Rundfunk. Im Sommer wurde dieser Plan dann allerdings per Bürgerentscheid gekippt. Damit war alles wieder auf null.

Es begann die Suche nach Alternativen

Nun aber gab es eine Lösung, die Ingolstadts Oberbürgermeister Christian Scharpf ein «Geschenk des Himmels» nennt. «Wir haben Anfang September eher zufällig durch eine Agentur davon erfahren, dass in St.Gallen ein Theatergebäude zur Verfügung steht», berichtet Ingolstadts Kulturreferent Gabriel Engert, «daraufhin habe ich mich mit dem Theater in Verbindung gesetzt, und es hat sich schnell herausgestellt, dass das für uns eine optimale Lösung wäre.»

Der St.Galler Holzbau sei passgenau auf die Bedürfnisse des dortigen Stadttheaters zugeschnitten, sagte Stadttheaterintendant Knut Weber zum BR: «Es ist ein Holztheater für 500  Zuschauer. Das ist genau die Anzahl, die wir brauchen für die Zeit, wenn unser Theater saniert wird. 450  Zuschauer sind in etwa unser grösstes Abonnement. Und insofern passt das wirklich sehr, sehr gut.»

Auch ein Standort in Ingolstadt ist gefunden

Der «Um!bau» kommt auf das Grundstück eines ehemaligen Hallenbads in Innenstadtnähe zu stehen. Die Lösung sei ökologisch, nachhaltig, ästhetisch ansprechend. Gestern fällte der Stadtrat den Entscheid, den Holzbau für knapp sechs Millionen Euro – für Demontage, Transport und Wiederaufbau; der Holzbau selbst ist ein Geschenk des Kantons St.Gallen – zu erwerben.

Das Votum für das Angebot aus der Schweiz war allgemein erwartet worden, nachdem sich zuvor die drei mit dem Thema Theater befassten Stadtratsausschüsse (Kultur, Stadtentwicklung, Finanzen) einvernehmlich für die St.Galler Option ausgesprochen hatten.

Das Interimstheater hat den Kanton 2019 rund sechs Millionen Franken gekostet. Es wurde nötig, weil das 1968 eröffnete Theater der Kantonshauptstadt saniert werden musste. Die Arbeiten sind seit diesem Sommer abgeschlossen, das Provisorium steht leer. Es sollte eigentlich bis Ende März nächsten Jahres abgerissen werden.

Läuft alles nach Plan, könnte der St.Galler Holztheaterbau bereits in gut einem Jahr in Ingolstadt wieder bespielt werden.

Bild: Archiv

Mitte September 2020 war der temporäre Theaterbau mit Bühne, Orchestergraben, Foyer, Galerie, Lager und Aufenthaltsraum für die Künstler bezugsbereit. Die Holzbauarbeiten nahmen insgesamt 14 Wochen – von Mitte April bis Ende Juli 2020 – in Anspruch.

Als Fundament dient eine Holzunterkonstruktion, die punktuell auf die Decke der bestehenden Tiefgarage installiert wurde. Darauf wurde der Holzelementbau errichtet. Die Nasszellen sind in Containern eingebaut und die Tribüne ist ebenfalls in Holzbauweise errichtet.

Blumer Lehmann aus Gossau realisierte den Holzbau als Totalunternehmer. Das Provisorium mit dem Namen «Um!Bau» ist 50 m lang und 26 m breit. Die Elemente aus Fichten- und Tannenholz wurden im Werk vorgefertigt; verbaut wurden 350 m³ Holz. Das Dach und die Fassaden sind mit Profilblech verkleidet.

Bild: Archiv
stgallen24/stz.
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