Lukas Frühstück, Lukas Linde: Ihr habt beide den Handball-Sport von Kindesbeinen an mitbekommen: Anke Stäbe war die beste Linkshänderin, die je in der NLA gespielt hat. Sie hatte bis zu ihren Karriereende 2005 grossen Anteil an neun Meistertiteln des LC Brühl. Und Roland Frühstück war Spieler, Spielertrainer, Trainer, sportlicher Leiter und Geschäftsführer beim österreichischen Rekordmeister Handballclub Bregenz. Wie hat euch das elterliche Engagement für den Handball-Sport geprägt?
Lukas Linde: Da ich mit meinem Bruder von klein auf in der Halle war und die Spiele unserer Mutter mitverfolgt habe, war es fast logisch, dass wir selbst auch einmal mit dem Ball in der Hand auf dem Spielfeld stehen werden. Das Interesse für diesen Sport wurde uns sozusagen in die Wiege gelegt. Auch bei Besuchen der Verwandtschaft in der Heimat haben wir schon frühzeitig die Spiele des SC Magdeburg verfolgt.
Lukas Frühstück: Von klein auf hat mir mein Papa einen Ball in die Hand gedrückt. Anfangs zwar in die linke, aber das hat leider nichts gebracht. Ab der U11 war er dann auch mein Trainer, bis hin zur Junioren Nationalmannschaft. Gemeinsam haben wir in der Jugend alle möglichen nationalen und internationalen Turniere gewonnen. Das war eine der schönsten Zeiten in meiner Laufbahn als Spieler. Auch wenn wir ab und zu unterschiedlicher Meinung waren und nach wie vor sind, verbindet uns die Leidenschaft zum Handball. Es gibt kaum ein Treffen, bei dem wir uns nicht über Handball unterhalten.
War es zwischendurch auch nervig, wenn sich in der Familie alles um den Handball-Sport dreht?
Linde: Durchaus war der Sport immer ein grosses Thema am Familientisch. Nicht immer war/bin ich einer Meinung mit meiner Mutter Nichtsdestotrotz bin ich überzeugt, dass ich von der jahrelangen Erfahrung und den Ratschlägen profitieren konnte/kann.
Frühstück: Natürlich gibt es ein gewisses Spannungsfeld, wenn dein Vater auch dein Trainer ist. Aber wir haben uns sehr gut arrangiert.
Ich kann mir vorstellen, dass die Erwartungen an das «sportlichen Erbe» gross waren bei euren Spielkameraden. Wie habt ihr das erlebt?
Linde: Das habe ich in den Anfängen und auch später bei den Junioren gar nicht so wahrgenommen oder mitbekommen. Oftmals stand die Freude am Handballspielen im Vordergrund.
Frühstück: Als Kind war mir das zuerst gar nicht so bewusst. Das fing dann erst später an, speziell bei der Jugendnationalmannschaft und in den ersten Jahren in der Kampfmannschaft von Bregenz Handball. Es war mir wichtig allen zu beweisen, dass ich mir das selbst verdient habe und es nichts mit meinem Nachnamen zu tun hat. Glücklicherweise habe ich stets sehr tolle Spielkameraden, die mich unterstützt und gut aufgenommen haben!
Im April 2023 teilte Handball Bregenz mit, dass Lukas Frühstück nach 16 Jahren in der Kampfmannschaft von Bregenz Handball, seine professionelle Handballkarriere beenden wird. Die Überraschung war gross, als nur zwei Monate später das St.Galler Tagblatt auf der Sportseite titelte: «Frühstück kommt: Ein Vorarlberger Königstransfer für den SV Fides». Weshalb der Wechsel nach St.Gallen?
Frühstück: Ich wollte mich nach so vielen Jahren verändern und habe mich gegen eine Vertragsverlängerung bei Bregenz entschieden – ein anderer Verein in Österreich war für mich kein Thema. Ganz unerwartet und wohl drei, vier Jahre zu spät bekam ich ein Angebot aus der 2. Deutschen Bundesliga. Beruflich und familiär bin ich allerdings inzwischen in der Region so verankert, dass ein Umzug zur aktuellen Lebenslage nicht gepasst hat. Zur selben Zeit entstand auch der Kontakt mit Fides.
Und es stellt sich natürlich die Frage, welchen Anteil Fides-Trainer Julian Rauch hatte, der ja ebenfalls bei Bregenz Handball spielte und mit dem du im gleichen Team warst …
Frühstück: Mit Julian Rauch verbindet mich eine langjährige Freundschaft, und ich habe seine Karriere immer genauestens verfolgt. Deswegen war ich bereits auf ein paar Spielen von Fides zuschauen, lange bevor ein Wechsel überhaupt ein Thema war. Die Mannschaft und der Verein waren mir von Beginn an sehr sympathisch. Nichtsdestotrotz wäre ein Transfer ohne Julian Rauch für mich kein Thema gewesen.