Kürzlich ist der Stadtrat mit etwas weinerlicher Stimme vor die Medien getreten und hat den Kanton aufgefordert, mehr an die Stadt zu leisten. Dies kann man fordern, aber man muss es auch belegen.
Also welche Leistungen der Stadt werden von Leuten aus den umliegenden Gemeinden konsumiert. Diese Zahlen müssten vorhanden sein und müssen mit dem Kanton diskutiert werden. Dieser Prozess beginnt erst. Aber einfach Leistungen bestellen und dann den Kanton auffordern, diese zu bezahlen, ist etwas gar einfach.
Dann muss man auch einmal die Frage aufwerfen, ob die Stadt ihre Hausaufgaben gemacht hat. Bei den Investitionsaufgaben hat sie es ganz bestimmt nicht gemacht. Aber werfen wir einmal einen Blick auf den Stellenplan der Stadt St.Gallen, bzw. die neu geschaffenen Stellen in den letzten 11 Jahren. In dieser Zeit wurden netto sage und schreibe 235.79 neue Stellen geschaffen.
Dies geht aus den Budgetrechnungen dieser Jahre hervor. Dies sind mehr als 21 Stellen pro Jahr Nettozuwachs, also unter Berücksichtigung eingesparter Stellen. Das Total entspricht rund einer Summe von CHF 35 Mio., nimmt man pro Stelle eine Summe von CHF 150'000 inkl. aller sozialen Kosten wie AHV- und PK-Beiträge an.
35 Mio. Schweizer Franken sind eine ganze Menge. Hätte man nur die Hälfte der Stellen geschaffen, hätte man CHF 17 Mio. eingespart und das ganze strukturelle Defizit wäre beseitigt. Und wohlverstanden: Die Einwohnerzahl der Stadt hat immer rund um 80'000 gependelt.
Man darf gespannt sein, was für Tipps das Stadtparlament für den Stadtrat zur Schaffung gesunder Finanzen bereithält.