Cinzia Paolina De Lio war insgesamt 24 Jahre lang als Lehrerin für Geschichte und Philosophie an einer weiterführenden Schule in der Nähe der italienischen Stadt Venedig angestellt. Doch nur vier Jahre davon war sie wirklich im Unterricht anwesend, wie 20min.ch berichtet. Während insgesamt zehn Jahren fehlte sie vollständig, in den übrigen 14 Jahren schwänzte die 56-Jährige immer wieder wegen Krankheit, Ferien, aufgrund einer «Teilnahme an Konferenzen» oder aus familiären oder persönlichen Gründen.
In der Zeit ihrer Anwesenheit im Klassenzimmer hagelte es Kritik von ihren Schülern
Sie bemängelten, dass De Lio «unvorbereitet» sei, «willkürlich Noten vergeben» sowie «ohne Lehrbücher erscheinen» würde. Das führte dazu, dass die Schüler ihren Unterricht boykottierten.
Eine Inspektion des Bildungsministeriums kam zum Ergebnis, dass De Lios «Lehrmethoden unvereinbar mit dem Unterricht» seien. Das Ministerium stellte 2017 fest, dass die Lehrerin ständig an ihrem Smartphone mit dem Schreiben von Textnachrichten beschäftigt gewesen sei und den Fragen der Schüler wenig Aufmerksamkeit schenkte.
Die Lehrerin wurde daraufhin entlassen, wogegen sie Berufung einlegte – mit Erfolg
Das Gericht hatte damals die Kündigung für unrechtmässig erklärt, da es der Ansicht war, dass die drei Tage dauernde Inspektion trotz der «Desorganisation und Leichtigkeit» der Lehrerin ein «zu kurzer» Beobachtungszeitraum war, «um eine absolute und dauerhafte Untauglichkeit» bescheinigen zu können.
Doch schliesslich landete der Fall vor dem höchsten italienischen Gericht. Vor wenigen Tagen entschied dieses, dass Cinzia De Lio «permanent und absolut untauglich» für den Lehrberuf sei, und erachtete die Kündigung als gerechtfertigt. De Lio gab gegenüber den italienischen Medien an, dass sie belegen könne, dass der Vorwurf der aussergewöhnlich langen Abwesenheit nicht stimme.
Doch erst einmal bittet sie um Geduld: «Ich bin gerade in den Ferien am Meer.»