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Kanton
26.06.2023

«Höhere Einfamilienhaus-Preise trotz weniger Nachfrage»

 René Walser, Leiter Privat- und Geschäftskunden, kommentiert die Entwicklungen.
René Walser, Leiter Privat- und Geschäftskunden, kommentiert die Entwicklungen. Bild: pd
Die St.Galler Kantonalbank veröffentlicht ihren neuen Immobilienmarktbericht. René Walser von der SGKB meint, dass Einfamilienhäuser teurer und Eigentumswohnungen billiger wurden – er gibt einen Ein- und Ausblick in die Preisentwicklung.

Die geldpolitische Straffung der Schweizerischen Nationalbank und die damit einhergehenden Zinsanstiege machen sich auf den hiesigen Eigenheimmärkten bemerkbar: Aufgrund der höheren Finanzierungskosten für Wohneigentum verlagert sich die Nachfrage immer mehr in Richtung Mietwohnungsmarkt.

Nachdem Einfamilienhäuser in der Region St.Gallen noch vor einem Jahr besonders hoch im Kurs gestanden waren, reduzierte sich die Zahl der registrierten Suchabos bis April 2023 um 13 Prozent. Ähnlich stark abgenommen hat die Zahl derjenigen, die sich hier nach einer Eigentumswohnung umsehen. Gleichzeitig erhöhte sich in der Region St.Gallen die Mietwohnungsnachfrage um 18 Prozent.

Angebot und Baumarkt

Sowohl beim Stockwerkeigentum als auch bei den Einfamilienhäusern bewegt sich das Angebot weiterhin auf tiefem Niveau. Allerdings ist ein Anstieg der Neubautätigkeit absehbar: Während schweizweit die Zahl der Baubewilligungen für neue Wohneigentumsobjekte leicht zurückgegangen ist, hat sie in der Region St.Gallen erheblich zugenommen.

So wurden zwischen dem zweiten Quartal 2022 und dem ersten Quartal 2023 insgesamt 350 Baubewilligungen erteilt, was dem höchsten Wert innerhalb eines Jahres seit Mitte 2020 entspricht.

Preisentwicklung

Im ersten Quartal 2023 sind in der Region St.Gallen die Preise für mittlere Einfamilienhäuser im Vergleich zum Vorjahresquartal um 3,7 Prozent angestiegen. Damit resultiert zwar weiterhin ein positives Jahreswachstum, dennoch entwickelten sich die Preise deutlich weniger dynamisch als in den vorangegangenen Quartalen.

Einen wesentlich stärkeren Einfluss scheinen die höheren Zinskosten auf die Preisentwicklung beim Stockwerkeigentum zu haben: Die Handänderungspreise für durchschnittliche Eigentumswohnungen in der Region haben sich gegenüber dem Vorjahr um 1,6 Prozent reduziert.

Ausblick

Das Finanzierungsumfeld bleibt im laufenden Jahr herausfordernd. Jüngst hat die Inflation zwar wieder an Dynamik verloren, dennoch ist eine weitere Zinserhöhung im Sommer 2023 wahrscheinlich.

Da in der Region St.Gallen vor allem im Segment der Einfamilienhäuser ein struktureller Nachfrageüberhang besteht, dürften sich deren Preise auf hohem Niveau seitwärts entwickeln. Beim Stockwerkeigentum ist ebenfalls von einer Seitwärtsbewegung der Preise auszugehen, wobei weitere leichte Rückgänge nicht auszuschliessen sind.

sir/pd
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