Home Region Sport Magazin Schweiz/Ausland Agenda
Kanton
14.06.2023

«Kahlschlag der einzigartigen Wattwiler Thurallee»

Bild: pd
Während der Kanton rund 100 Kilometer Fliessgewässer neu beschatten will, macht die IG VH Thur auf das Projekt «Thursanierung Wattwil» aufmerksam: Dort sollen fünf Kilometer entlang des Ufers kahlgeschlagen werden.

Gemäss Medienmitteilung des Kantons hat die seit elf Jahren tätige Wald-Wild-Lebensraum-Kommission für den diesjährigen Weiterbildungstag die Themen «Klimawandel» und «Kanto­nale Strategie Anpassung an den Klimawandel» gewählt. Der Anlass fand am 7. Juni im Burger­wald in der Gemeinde Uznach statt.

Umfangreiche Neubeschattung

Dabei stellten drei kantonale Fachstellen an verschiede­nen Posten Risiken und Massnahmen vor. So hält zum Beispiel das Amt für Natur, Jagd und Fischerei (ANJF) zum klimabedingten Temperaturanstieg fest: «Werden Fliessgewässer zu warm, steigt das Risiko, dass Fische und andere Wasserlebewesen sterben oder sich ihre Verbreitungsgebiete verändern. Mit der Beschattung von Uferböschungen mit Bäumen und Büschen will das ANJF den Temperaturanstieg der Gewässer verlangsamen.»

Beim erwähnten Anlass wurde darüber informiert, dass das ANJF in den nächsten zwei Jahren im Kanton rund 100 Kilometer Fliessgewässer neu beschatten will.

Der Kanton will Wattwiler Thurallee kahlschlagen

Ebenfalls am 7. Juni zeigte die IG «Vernünftiger Hochwasserschutz an der Thur» (IG VH Thur) an einer Info-Veranstaltung den mehr als 100 Besuchenden auf, dass das Kantonale Amt für Wasser und Energie beim 110-Millionen-Projekt «Thursanierung Wattwil» genau das Gegenteil plant. Für dieses Bauvorhaben liegen noch bis zum 30. Juni rund 130 Dokumente mit einem Umfang von knapp 2‘000 Seiten zur öffentlichen Mitwirkung auf.

Demnach plant das Kanto­nale Amt für Wasser und Energie, in Wattwil beide Ufer der Thur auf einer Strecke von knapp fünf Kilometern kahlzuschlagen und sämtliche Büsche und Sträucher – darunter bis zu 400 prächtige, gross gewachsene und zum Teil 100 Jahre alte Alleebäume – abzuholzen. Danach wird es viele Jahr­zehnte dauern, bis die nach Abschluss der mehrjährigen Bauarbeiten neu gesetzten Allee­bäume ausgewachsen sind und wieder in vollem Umfang Schatten spenden können.

  • So sah es zehn Jahre nach der ersten Thursanierung, ... Bild: pd
    1 / 3
  • ... so 30 Jahre danach ... Bild: pd
    2 / 3
  • ... und so sieht es heute aus. Bild: pd
    3 / 3

Die IG VH Thur hat schon mehrfach darauf hingewiesen, dass diese Pläne ökologisch unsinnig sind, weil sie die Klimaerwärmung fördern und regelmässige Notabfischungen und Mückenplagen nach sich ziehen werden.

Mittels Teilnahme an der Mitwirkung protestieren

Die komplett gegenteiligen Vorhaben von zwei kantonalen Amtsstellen irritieren. Umso mehr fordert die IG VH Thur das Amt für Wasser und Energie auf, dem guten Beispiel des ANJF zu folgen und bei der Thursanierung Wattwil die Baumallee in voller Pracht und Länge unbehel­ligt zu belassen.

Gleichzeitig ruft die IG VH Thur die Bevölke­rung auf, mittels Teilnahme an der noch bis zum 30. Juni laufenden Mitwirkung gegen den beabsichtigten Kahlschlag der einzigartigen Wattwiler Thurallee zu protestieren.

sir/pd
Demnächst