Kaum war der Vortrag von Pater Martin Werlen zu Ende, ergreift Armin Eugster, Präsident des Stiftungsrates des Kathi Wil, noch einmal das Wort: «Wir haben den Vertrag», sagt er sichtlich gerührt und mit brüchiger Stimme.
Werte bestehen auch künftig weiter
Eine grosse Last hat sich zum Guten gewendet: Parallel zur Veranstaltung mit Martin Werlen hat das Stadtparlament von Wil grünes Licht gegeben, bis Ende 2024 einen neuen Schulvertrag zwischen der Stiftung und dem Stadtrat auszuhandeln. Ohne diese Zustimmung hätte sich für das Kathi im Sommer ein vertragsloser Zustand ergeben.
«Vielleicht haben die Worte von Pater Martin Werlen bis ins Stadtparlament gewirkt», meint beim anschliessenden Apéro Hans Brändle, Administrationsrat und als solcher zuständig für die vier christlichen Schulen katholischer Prägung im Kanton. Der Referent Martin Werlen sprach vor rund 80 Leuten über Spiritualität.
Dies ist einer der sechs Werte, auf den sich die vier Schulen – das Kathi Wil, das Gymnasium Friedberg Gossau, die Maitlisek Gossau und die Schulgemeinschaft Waid in Mörschwil – geeinigt haben. Seit diesem Jahr treten sie denn auch gemeinsam als christliche Werteschulen unter der Marke «wertebilden.ch» auf.
Zum Umdenken angeregt
Bereits in der Einleitung kündigte Martin Werlen an, dass er kaum das sagen werde, was die Anwesenden erwarten. Und so war es auch; zum Titelthema des Abends «Spiritualität wecken» hielt er fest: «Wir müssen Spiritualität nicht wecken, sondern Gottes Geist entdecken.»
Werlen stützte sich dabei auf eine deutsche Übersetzung des Alten Testaments durch den jüdischen Philosophen Martin Buber. Darin heisst es, dass über allem Irrsal und Wirrsal Gottes Geist schwebend sei. «Das ist ganz zentral», so Martin Werlen. «Gottes Geist ist unserem Tun immer voraus.»