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26.04.2023

Klima-Aktivisten blockieren Grenzübertritt

Acht Protestierende klebten sich auf die Strasse
Acht Protestierende klebten sich auf die Strasse Bild: twitter/letztegenerationat
Am Mittwochmorgen haben sich Klima-Aktivisten auf der Grenzbrücke zwischen Au und Lustenau geklebt. Der Schwerverkehr wurde dadurch lahmgelegt.

Menschen der «letzten Generation» haben heute früh den internationalen Schwerverkehr zum Erliegen gebracht. Die rund acht Protestierenden haben sich dazu in den bereits stehenden, stauenden Verkehr auf der Grenzbrücke Lustenau (AT) - Au (CH) begeben und sich anschliessend auf der österreichischen Seite mit ihren Händen an den Brückenbeton festgeklebt.

Für eine Rettungsgasse sei gesorgt gewesen – eine der Personen war nicht angeklebt, wie die Klima-Aktivisten in einer Medienmitteilung schreiben.

Über den Grenzübergang Lustenau/Au führen zahlreiche Transitrouten des internationalen Schwerverkehrs. Täglich passieren mindestens 1'350 LKW und 13'100 PKW an dieser Stelle die Grenze  und belasten die Anwohner in Lustenau mit schädlichen Abgasen und nervenraubendem Lärm.

Ärztin klebt sich auf Strasse

«Seit über 30 Jahren wird herumdiskutiert, wie man das Problem lösen kann», sagt die gebürtige Lustenauerin Marina Hagen-Canaval (26), «und die sogenannte 'Lösung' der ÖVP ist noch mehr fossile Infrastrukur, die das Problem nur vergrössert. Ohne Rücksicht auf die Anwohner oder zukünftige Generationen. Die Landes- und Bundesregierung muss endlich einsehen, dass das angesichts der Klimakatastrophe ein völlig absurder Irrweg ist, und beginnen, erste einfache Schutzmassnahmen zu ergreifen: Temporeduktion und keine neuen fossilen Projekte!»

Auch die 30-jährige Ärztin Anna, die im Krankenhaus Dornbirn arbeitet, klebt heute auf der Strasse: «Wenn wir die ersten Hitzetage haben, sehe ich als Ärztin direkt die Auswirkungen der Klimakatastrophe: Durch Hitze nehmen todbringende Krankheiten wie Herzinfarkte, Schlaganfälle und Nierenversagen zu. Ausserdem befindet sich das Gesundheitssystem bereits jetzt am Anschlag, und ich weiß nicht, wie wir zukünftig einen weiteren Anstieg an Patienten stemmen sollen. Und trotzdem ist unsere Regierung nicht bereit, die einfachsten Schutzmassnahmen zu ergreifen! Sie wollen sogar noch mehr Strassen bauen und in Österreich nach neuem Öl und Gas bohren. Würde ich so fahrlässig arbeiten wie unsere Regierung, wäre ich morgen meinen Job los!»

Tempo 100 auf Autobahn gefordert

Neben Anna sitzt ihr Vater. Auch er klebt an der Strasse –«aus Sorge und Liebe zu meinen Kindern», wie er selbst sagt. Wilhelm Pössl (57), Uhrmacher, ist verzweifelt:

«Meine Generation hat leider grosse Fehler gemacht und bis Heute nicht angefangen, sie zu korrigieren. Ich empfinde es als meine Pflicht, für meine eigenen Kinder und auch für alle anderen jungen Menschen, mich dieser Zerstörung in den Weg zu setzen. Ich will nicht, dass sich meine Tochter an Strassen kleben muss, damit die Regierung endlich wirksame Maßnahmen umsetzt. Ich will, dass sie eine sichere Zukunft hat, aber mit dem aktuellen Kurs von Nehammer und Co. steuern wir auf Hungersnöte, Wassermangel und soziale Konflikte zu - auch bei uns in Mitteleuropa !»

In Vorarlberg setzen sich die Grünen zusammen mit den Neos für Tempo 100 ein. Michael Ritsch (SPÖ), Bürgermeister der Landeshauptstadt Bregenz, hatte sich als erster Bürgermeister Österreichs im Februar hinter die Forderungen der Letzten Generation gestellt . Klimasprecherin der ÖVP Vorarlberg, Christina Metzler, äußerte sich  positiv zu einem Tempolimit von 100 km/h auf Autobahnen. Einzig die konservativen Stimmen in der ÖVP würden eine vernünftige und zukunftsweisende Gesetzgebung in Vorarlberg verhindern

 

mik/rheintal24
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