Nadine, wie sieht Dein Alltag als Fussballerin aus?
Ich arbeite in Bern in einer Tagesschule als Kinderbetreuerin – jeweils von 11 bis 14.30 Uhr. Dann nehme ich den Zug, damit ich um 17 Uhr in Zürich bin. Fitness und Fussballtraining mit der Mannschaft stehen dann auf dem Plan.
Du bist also nicht Fulltime-Fussballerin …
Nein, ich bin in einem 30-Prozent-Pensum angestellt. Das ist optimal, um jeweils am Morgen ein individuelles Krafttraining zu absolvieren. Ausserdem habe ich am Mittwoch meinen freien Arbeitstag und kann in Zürich ein Einzeltraining machen. Dort fokussiere ich mich auf die Schnelligkeit, meiner Stärke, wo ich noch mehr herausholen will. Und am Wochenende stehen schliesslich die Meisterschaftsspiele an.
Was auch dazu kommt, sind regelmässige Zusammenzüge im Nationalteam. Dann bin ich mehrere Tage weg, wobei mir mein Arbeitgeber sehr entgegenkommt.
Du warst sechs Jahre alt, als Du mit Fussball angefangen hast. Wusstest Du schon damals, dass Du Profi werden möchtest?
(lacht) Nein, ich bin ganz ehrlich: Ich weiss bis jetzt noch nicht, wie ich hierhin gekommen bin. Ich hatte immer Freude am Sport und verlor nicht gerne. Wenn ich etwas mache, dann mache ich es zu 100 Prozent – das hat mich extrem angespornt. Manchmal bin ich morgens um fünf Uhr aufgestanden, um noch Joggen zu gehen vor der Arbeit. Bei solchen Dingen kann ich sehr verbissen sein. Aber ich mache es einfach, weil ich es gerne mache, und nicht, weil mich jemand dazu zwingt.
Was sind Deine Ambitionen und Ziele im Fussball?
Ich schaue immer Schritt für Schritt. Sicher will ich immer die Freude beibehalten. Und wenn diese bleibt, dann richte ich mich an meinen Leistungen. Da denke ich nicht so gerne ‘Hey, ich will jetzt nach England’. Wenn meine Leistungen nicht mehr stimmen, ist es nicht fair, dass ich so weit denke. Aber ja: England wäre schon ein Traum.