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Kanton
27.03.2023
27.03.2023 11:53 Uhr

Statistik zeigt: Kriminalität hat in St.Gallen zugenommen

Im August 2022 kam es vor einem Nachtclub zu einer Auseinandersetzung.
Im August 2022 kam es vor einem Nachtclub zu einer Auseinandersetzung. Bild: zVg
Die Gesamtkriminalität lag im Jahr 2022 im Kanton St.Gallen mit total 28'173 erfassten Straftaten um über 10 Prozent höher als 2021. Am stärksten zeigt sich der Anstieg bei den Körperverletzungen, Raubüberfällen, Einbruchsdiebstählen, Sexualdelikten, Betrugsfällen sowie Cyber-Vermögensdelikten.

Am Montag veröffentlicht die Kantonspolizei St.Gallen die Kriminals- und Verkehrsstatistik 2022. Die Straftaten gegen das Strafgesetzbuch haben gesamthaft um 16 Porzent zugenommen. Dabei haben lediglich die schweren Gewaltdelikte (insbesondere Tötungsdelikte, schwere Körperverletzungen und Vergewaltigungen) um 14 Prozent abgenommen (Vorjahr Zunahme von 17 %).

Die Gewalttaten insgesamt sowie auch die Delikte gegen Leib und Leben haben hingegen zugenommen (vor allem Körperverletzungen infolge von Schlägereien und Angriffen).

Sexuelle Belästigung massiv zugenommen

Explodiert ist die Zahl der Raubüberfälle (von 79 auf 113, was einer Zunahme von 43 % entspricht). Gleichzeitig haben auch die Cyber- und Betrugsfälle weiter stark zugenommen. Die vollendeten und versuchten Tötungsdelikte haben von 14 (2021) auf 13 (2022) abgenommen. Alle diese Tötungsdelikte konnten aus polizeilicher Sicht geklärt werden.

Die Delikte gegen das Vermögen haben insgesamt um 17 % zugenommen - insbesondere Diebstähle, Raubüberfälle, Einbruchs- und Einschleichdiebstähle sowie Betrügereien.

Auch die Anzahl der Delikte der digitalen Kriminalität hat der Tendenz entsprechend auf 2220 Straftaten zugenommen (+ 25%). Die Hälfte davon betrifft Betrügereien. Die Sexualdelikte haben von 442 auf 565 oder um 28 Prozent zugenommen. Dieser Anstieg ist u.a. auf das Steigen der Fälle von sexueller Handlungen mit Kindern zurück zu führen. Massiv zugenommen haben zudem die Fälle sexueller Belästigung.

Bei den 274 Pornographiefällen sind 254 Fälle auf Cyberdelikte zurück zu führen, welche u.a. bei Auswertungen von Datenträgern wegen anderer Delikte als Zufallsfunde registriert werden. Die in der Statistik ausgewiesenen Widerhandlungen gegen das Bundesgesetz über die Betäubungsmittel (BetmG) sind im Vergleich mit dem Vorjahr leicht gesunken (3255 Delikte gegenüber 3411 im 2021, was einer Abnahme von 5 % entspricht).

 

Ausländeranteil bei 50 Prozent

Die Anzahl der erfassten StGB-Straftaten stieg in sämtlichen Regionen an, am wenigsten in der Stadt St.Gallen (+ 6 %). Im Linthgebiet-Toggenburg nahmen die Delikte um 14 % und in den übrigen Regionen um je rund 20 % zu. Auf den Seiten 12 und 72 unseres Jahresberichts sind die Zu- und Abnahmen dieser Straftaten aufgeschlüsselt nach Gemeinden und Vorjahren aufgeführt.

Nach wie vor begehen männliche Beschuldigte im Alter von 15 – 39 Jahren die meisten Delikte (am meisten 30 – 34 sowie 15 – 19 Jahre). Bei den weiblichen Beschuldigten ist die Alterskategorie von 25 – 29 am stärksten vertreten, gefolgt von derjenigen der 30 – 34-Jährigen.

Der Ausländeranteil der Beschuldigten im Bereich der Widerhandlungen gegen das Strafgesetzbuch lag 2022 im langjährigen Bereich von rund 50 Prozent.

Im Jahr 2022 war der Anteil der an einer StGB-Straftat beschuldigten Jugendlichen mit 13 % gleich wie im Vorjahr. Es fällt aber auf, dass die unter 18-Jährigen 35 von 75 Beschuldigten bei den Raubüberfällen stellen – somit wurden 47 % sämtlicher geklärter Raubüberfälle im Kanton St.Gallen von Jugendlichen verübt. Auch bei den Sexualdelikten sind die Jugendlichen mit 36 % aller Beschuldigten sehr stark vertreten, wobei hier Pornographiedelikte im Vordergrund stehen.

Die gesamte Statistik sowie den Bericht finden Sie hier

Mehr Unfälle mit E-Bikes

Die wieder zunehmende Mobilität nach der Pandemie macht sich auch bei den Verkehrsunfallzahlen bemerkbar. So steigen die polizeilich erfassten Ereignisse leicht an, bleiben aber im Vergleich zu den Jahren vor Covid immer noch tiefer. Einen Sprung nach oben machen im Vergleich zum Vorjahr die Kollisionen mit Sachschaden, was auf die Einbindung der Tierunfälle (Meldungen durch das Amt für Natur, Jagd und Fischerei) in diese Statistik zu erklären ist. Die Verbreitung von neuen Mobilitätsformen wie dem E-Trottinett macht sich auch bei den Unfällen bemerkbar.

Letztes Jahr wurden zehn Mal mehr Unfälle mit solchen Gefährten registriert als noch im 2019. Auch der Trend bei den Zweirädern hält an: E-Bikes verunfallen weiterhin häufig. Die Gefahr, sich dabei zu verletzten, ist relativ hoch. Ein mehrjähriger Tiefstwert ist sowohl bei den Fussgängerstreifen-Unfällen zu erkennen als auch bei den Unfällen mit Motorradfahrenden.

Etwas zugenommen wiederum haben die im Strassenverkehr getöteten Personen: Insgesamt haben 15 Menschen im vergangenen Jahr auf St.Galler Strassen ihr Leben verloren. Vier der Verstorbenen war mit einem langsamen E-Bike unterwegs. Besonders tragisch war der schwere Karfreitags-Unfall in Niederuzwil, bei dem drei junge Menschen ihr Leben liessen. Nachdenklich stimmt der Umstand, dass bezüglich der Hauptunfallursachen allgemein und insbesondere bei den E-Bikes ein Anstieg bei den alkohol- und betäubungsmittelbedingten Unfällen zu verzeichnen ist

Zusammenfassung

Der Fokusbericht, der digitale Jahresrückblick der Kantonspolizei St.Gallen für das Jahr 2022, liegt vor. Darin enthalten sind die Kriminalstatistik und die Verkehrsunfallstatistik. 

Kriminalität

Ein Teil des Fokusberichts bildet die polizeiliche Kriminalstatistik des Jahres 2022. Die wichtigsten Erkenntnisse der Kriminalstatistik können wie folgt zusammengefasst werden:

  • Die Kriminalität ist 2022 gesamthaft um zehn Prozent gestiegen.
  • Die Anzahl Delikte gegen das Strafgesetzbuch hat dabeium 16 Prozent zugenommen.
  • Der Anstieg der Kriminalität betrifft sämtliche Regionen des Kantons St.Gallen.
  • Mit Ausnahme der schweren Gewaltdelikte (Tötungsdelikte, schwere Körperverletzungen, Vergewaltigungen) haben praktisch sämtliche Delikte zugenommen. Am stärksten zeigt sich der Anstieg bei den Körperverletzungen, Raubüberfällen, Einbruchsdiebstählen, Sexualdelikten, Betrugsfällen sowie Cyber-Vermögensdelikten. 
  • Die Aufklärungsquote über sämtliche 28'173 Delikte liegt bei rund 62 Prozent und somit zwei Prozent tiefer als im Vorjahr. Sämtliche statistisch erfassten Tötungsdelikte des Jahres 2022 sind polizeilich gesehen geklärt.  

Verkehrsunfälle

Ein weiterer Teil des Fokusberichts bildet die Verkehrsunfallstatistik für das Jahr 2022. Dabei kann das vergangene Jahr wie folgt zusammengefasst werden:

  • Die wieder zunehmende Mobilität nach der Pandemie macht sich auch bei den Verkehrsunfallzahlen bemerkbar. So steigen die polizeilich erfassten Ereignisse leicht an, bleiben aber im Vergleich zu den Jahren vor Covid immer noch tiefer.
  • Einen Sprung nach oben machen im Vergleich zum Vorjahr die Kollisionen mit Sachschaden, was auf die Einbindung der Tierunfälle (Meldungen durch das Amt für Natur, Jagd und Fischerei) in diese Statistik zu erklären ist.
  • Die Verbreitung von neuen Mobilitätsformen wie dem E-Trottinett macht sich auch bei den Unfällen bemerkbar. So wurden letztes Jahr zehn Mal mehr Unfälle mit solchen Gefährten registriert als noch im Jahr 2019.
  • Auch der Trend bei den Zweirädern hält an: E-Bikes verunfallen weiterhin häufig, die Gefahr sich dabei zu verletzten ist relativ hoch.
  • Ein mehrjähriger Tiefstwert ist bei den Fussgängerstreifen-Unfällen zu erkennen sowie bei den Unfällen mit Motorradfahrenden.
  • Etwas zugenommen hat wiederum die Anzahl der im Strassenverkehr getöteten Personen. Insgesamt haben 15 Menschen im vergangenen Jahr auf St.Galler Strassen ihr Leben verloren. Vier der Verstorbenen waren mit einem langsamen E-Bike unterwegs. Besonders tragisch war der schwere Karfreitags-Unfall in Niederuzwil, wo drei junge Menschen ihr Leben liessen.
  • Nachdenklich stimmt der Umstand, dass bezüglich der Hauptunfallursachen allgemein und insbesondere bei den E-Bikes ein Anstieg bei den alkohol- und betäubungsmittelbedingten Unfällen zu verzeichnen ist.
mik/pd
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