Die heutige Schule funktioniert nicht mehr nach denselben Rahmenbedingungen wie vor zehn Jahren. Die Anforderungen an eine zeitgemässe sowie zukunftsorientierte Schule haben sich gemäss Thomas Meister, Gemeinderat und Schulpräsident, stark gewandelt: «Lernateliers, klassenübergreifendes Lernen, enge Zusammenarbeit von Lehr- und Fachpersonen, Projektarbeiten sowie Erwerb von überfachlichen Kompetenzen sind heute Bestandteil eines modernen Unterrichts.»
Die Breite an unterschiedlichen Lehr-, Lern- und Zusammenarbeitsformen setzt jedoch entsprechende Räumlichkeiten in passender Grösse und mit flexiblen Nutzungsmöglichkeiten voraus. Hier stösst die Primarschule Wittenbach mit den bestehenden Räumlichkeiten im Schulareal Kronbühl an ihre Grenzen.
Anstieg an Primarschüler
Die Einwohnerzahl von Wittenbach wird gemäss dem Gemeindeentwicklungskonzept in den nächsten 25 Jahren wachsen. Dabei zeigen Modellrechnungen, dass in einer ersten Phase mit rund einer Kindergarten- und zwei Primarschulklassen zusätzlich zu rechnen ist.
Ein Zuwachs an schulpflichtigen Kindern sei bereits jetzt zu spüren, so Meister. «Aufgrund der höheren Anzahl an Schuleintritten müssen wir ab dem kommenden Schuljahr eine zusätzliche Kindergartenklasse eröffnen.»
Die schulische Infrastruktur, insbesondere in Bezug auf die Räumlichkeiten, muss entsprechend auf das erwartete Wachstum und die neuen Anforderungen angepasst werden – dies gilt es jetzt anzugehen.
Planung des Bedarfs an Räumlichkeiten
Vor rund zwölf Jahren erstellte der damalige Primarschulrat eine Studie, welche den künftigen Raumbedarf der drei Standorte Steig, Kronbühl und damals Dorf aufzeigte. Zum Zeitpunkt der Studie war das Schulhaus Steig gerade saniert und um die Aula erweitert worden – das Bedürfnis an Räumlichkeiten war am Standort Steig bis auf Weiteres gedeckt.
Für das Schulhaus Dorf resultierte das Bauprojekt um die heutige neue erstellte Schulanlage Sonnenrain. In Bezug auf das Schulhaus Kronbühl war bereits damals vorgesehen, die bestehende Anlage zu sanieren und fehlende Räumlichkeiten durch einen Neubau zu ergänzen. Aufgrund der langfristigen Investitionsplanung wurde die Umsetzung auf das Jahr 2025 verschoben.
Platzmangel und Sanierungsbedarf
Die Schulanlage Kronbühl stammt grösstenteils aus dem Jahr 1967 und erhielt seit damals nur punktuell eine Auffrischung:
- 1994: Ersatz der undichten Flachdächer durch Schrägdächer und Eternitverkleidung der Fassaden
- 2013: sanfte Innenrenovation der Turnhalle
- 2018: Sanierung und Aufstockung des Kindergartens
Abgesehen vom Kindergarten befindet sich die Anlage zu weiten Teilen im damaligen Originalzustand: Die Gebäudetechnik hat ihre Lebensdauer längst überschritten und der energetische Stand entspricht den 90er-Jahren.
«Nebst dem schlechten Zustand fehlt es an Platz, um den räumlichen Herausforderungen einer modernen und zukunftsträchtigen Unterrichtsumgebung gerecht zu werden», so Meister. Der Handlungsbedarf am Standort Kronbühl liegt auf der Hand.
Bauprojekt erfüllt unterschiedliche Anliegen
Ein Bauprojekt am Standort Kronbühl kann die verschiedenen ausgeführten Aspekte in passender Weise berücksichtigen. «Die Primarschule Wittenbach möchte im Kronbühl eine schulische Infrastruktur schaffen, welche die räumlichen Anforderungen der nächsten 20 bis 25 Jahre erfüllt», erklärt der Schulpräsident.
Nebst erweiterten und zeitgemässen Räumlichkeiten ist dabei auch eine schulergänzende Tagesbetreuung geplant. Ab dem Schuljahr 2024/25 sind für dieses Angebot die Gemeinden beziehungsweise die Schulen verantwortlich – so der kürzliche Entscheid des Kantons. Im Schulareal Kronbühl sollen damit künftig sämtliche schulpflichtigen Kinder von der Betreuung vor und nach dem Unterricht sowie über Mittag profitieren können.
Weitere Schritte
Eine gemeindeinterne Projektgruppe hat in verschiedenen Workshops eine Vision der künftigen Raumstruktur der Schulanlage formuliert. Im Verlauf dieses Jahres wird die Baukommission mit externer Begleitung das Wettbewerbsprogramm ausarbeiten und den Architekturwettbewerb ausschreiben.
Als Grundlage für den Wettbewerb ist eine Machbarkeitsstudie vorgesehen, die aufzeigen soll, welche Gebäude erhalten und weitergenutzt werden und wo ein Neubau zielführend sein wird. Die Vorstellung des konkreten Bauprojekts der Bevölkerung und die Genehmigung des Baukredits an der Urne sind voraussichtlich im kommenden Jahr vorgesehen. Im Idealfall könnten damit die Bauarbeiten Anfang 2025 starten.