Iris Blum lebt in Zürich als freischaffende Historikerin und ist Autorin des 2022 in der Verlagsgenossenschaft St.Gallen erschienenen Buches «Monte Verità am Säntis». Nun präsentiert das Appenzeller Volkskunde-Museum in Stein AR ihre Sonderausstellung «Von Reformtänzerinnen und Wollaposteln».
Um 1900 machten sich die Schattenseiten des industriellen Fortschritts immer stärker bemerkbar. In den Städten waren Wohnungsnot, mangelnde Hygiene, ungesunde Ernährung und Krankheiten wie Typhus und Cholera weit verbreitet. So regten sich auch in der Ostschweiz Stimmen gegen diese Missstände. Sie forderten ein «Zurück zur Natur» und ein neues Körperbewusstsein.
Naturheilärztinnen gründeten Kuranstalten und therapierten mit alternativen Methoden. Naturheilvereine eröffneten Licht-, Luft- und Sonnenbäder für alle. Erste Reformhäuser boten vegetarische Produkte, Fruchtsäfte und neuartige Nussprodukte an. Auch Reformkorsetts kamen auf den Markt. Weg mit der engen Schnürung, war die Devise.