Am 3. Mai 2022 verabschiedete das St.Galler Stadtparlament eine Zonenplanänderung zur Erweiterung der Baumschutzgebiete. Damit soll das Fällen von Bäumen mit einem Stammumfang von mehr als 80 cm (das heisst ab ca. 25 cm Durchmesser) auf dem gesamten Stadtgebiet einer Bewilligungspflicht unterstellt werden. Mitglieder des Stadtparlaments ergriffen dagegen das Referendum, weshalb die St.Galler Stimmbürger hierzu am 12. März 2023 das letzte Wort haben.
«Lähmend, hemmend und frustrierend»
Unzulässig und verfehlt
Aus Sicht der St.Galler Wirtschaftsverbände sowie des überparteilichen Komitees «Nein zur Erweiterung des Baumschutzgebiets», dem Mitglieder der bürgerlichen Parteien FDP, SVP und der Mitte angehören, ist die Abstimmungsvorlage rechtlich unzulässig sowie inhaltlich verfehlt.
Angesichts der bevorstehenden Revision der Bau- und Zonenordnung, die bereits 2027 in Kraft treten soll, hätten die Verfahren koordiniert werden müssen. Eine vorgezogene Zonenplanänderung, die das gesamte Stadtgebiet betrifft, wird als unrechtmässig angesehen. Die Ausweitung der Baumschutzgebiete hat zudem zahlreiche negative Auswirkungen zur Folge, die einer gewünschten dynamischen und grünen Stadtentwicklung zuwiderlaufen.
Untaugliche Regelung mit negativen Folgen
So unbestritten die Bedeutung von Bäumen für das Stadtklima, die Biodiversität und die Schönheit St.Gallen ist, so lähmend, hemmend und frustrierend sind die Auswirkungen der neuen Regelung. Die Forderung einer Bewilligungspflicht zur Fällung von Bäumen ab 80 cm Stammumfang führt
• zu aufwendigen Planungs- und Bewilligungsverfahren,
• zu rechtlichen Auseinandersetzungen und Einsprachemöglichkeiten,
• zu allseitiger Bürokratie und zu Mehrkosten,
• zu Mehrbelastungen für Mietende und Vermietende
• zu Eigentumsbeschränkungen
• zu allseits gefährlichen Wartezeiten, wenn grosse Schneelasten oder Stürme Bäume beeinträchtigen, sowie
• zu Behinderungen bei der zeitlichen und baulichen Entwicklung der Stadt St.Gallen.
Grüne Stadt dank weitsichtiger Eigeninitiative
Tausende von Bäumen wären von dieser neuen, untauglichen 80-cm-Regelung betroffen. Die Stadt St.Gallen ist heute eine der grünsten Städte der Schweiz. Viele Private haben über Generationen eigenverantwortlich dazu beigetragen, dass wir gepflegte Gärten sowie einen beeindruckenden Baumbestand haben. Eine Ausweitung des Baumschutzes über das gesamte Stadtgebiet hinweg ist deshalb weder nötig noch verhältnismässig.
Nein zur Zonenplanänderung
Die St.Galler Wirtschaftsverbände, namentlich der Hauseigentümerverband der Stadt St.Gallen 2 (HEV), das Gewerbe Stadt St.Gallen (GSG), die Wirtschaft Region St.Gallen (WISG), sowie die FDP und die SVP der Stadt St.Gallen lehnen die Zonenplanänderung mit der Ausweitung des Baumschutzes deshalb ab. Sie empfehlen den Stimmbürgern, am 12. März 2023 ein Nein in die Urne zu werfen.