Home Region Sport Magazin Schweiz/Ausland Agenda
Stadt St.Gallen
05.12.2022
07.12.2022 09:51 Uhr

Rau berichtigt

Milo Rau
Milo Rau Bild: Teatro Conde Duque
stgallen24 berichtete unter dem Titel «Deutsches PR-Büro macht Stimmung gegen die Stibi» über einen weiteren Aspekt der Schepense-Diskussion. Regisseur Milo Rau kontert.

Der Kampf um die ägyptische Mumie Schepenese bzw. ihren Verbleib in der Stiftsbibliothek St.Gallen wird mit harten Bandagen geführt. Die Befürworter einer Rückführung nach Ägypten um Milo Rau haben ein auf «Kulturkampf» spezialisiertes deutsches PR-Büro engagiert. Darüber hat stgallen24 heute berichtet.

Regisseur Milo Rau ist mit der Darstellung nicht einverstanden. Wir geben seine Replik gerne im Wortlaut wieder:

«Im heutigen Artikel von Herrn Stephan Ziegler unter dem Titel „Deutsches PR-Büro macht Stimmung gegen Stibi“, in dem er Bezug auf den Dezember-Newsletter des IIPM (meiner Theaterpeoduktionsgesellschaft seit 2007) Bezug nimmt, stehen gleich mehrere fundamentale Fehler.

1) Im Text schreibt Stephan Ziegler: „Bis dato hatte noch nie jemand aus Ägypten die Rückgabe gefordert.“ Doch exakt dies tun über 200 Erstunterzeichnende – führende ägyptische Ägyptolog*innen, Archäolog*innen und Stimmen aus der Zivilgesellschaft – in dem „Offenen Brief der Ägyptischen Forschungs- und Zivilgesellschaft“. Dieser Brief ist das Hauptthema des Newsletters. Der Brief wurde letzten Donnerstag veröffenlicht, inklusive Medienmitteilung – und auch von Medien aufgegriffen (unter anderem von Ihrer Redaktion).

Dies nicht nur völlig unerwähnt zu lassen, sondern sogar das Gegenteil zu behaupten, ergibt ein bewusst falsches Bild, das der Debatte abträglich und journalistisch nicht haltbar ist. (Ebenso wie es wenig Sinn macht, die Stimme des einflussreichsten deutschsprachigen Ägyptologen, Jan Assmann, der ebenfalls zentral zitiert wird, nicht zu erwähnen.)

2) Zudem wird behauptet, AugustinPR würde erst für die versch. Aktionen um Schepenese mit Milo Rau/IIPM arbeiten bzw. sei extra dafür „engagiert“ worden. AugustinPR arbeitet mit mir und meinem Team bereits sei 15 Jahren fest zusammen und verschickt u.a. die monatlichen Newsletter zu meiner Arbeit.

Ein solcher Newsletter ist wie erwähnt auch die Mail mit dem Titel „Ägypten fordert Restitution der Mumie Schepenese“, auf welche sich der Artikel bezieht. Es ist der Dezember-Newsletter (im letzten Newsletter ging es etwa um die Zürcher Poetikdozentur). Dies ist klar der Mail zu entnehmen. Dass Künstler*innen bei ihrer Kommunikations-Arbeit (Newsletter, Vorankündigungen, Medienmitteilungen etc.) unterstützt werden von Kommunikations-Fachkräften, ist völlig normal.

Was die Unterstützung in St.Gallen angeht, die in dem Artikel ebenfalls in Frage gestellt wird: die Interpellationen in Stadt- und Kantonsrat und die St.Galler Erklärung wurden von Dutzenden von Politiker*innen mitgetragen – und von Hunderten von Bürger*innen unterzeichnet. Interessant wäre es, diese zu interviewen/kontaktieren.»

stgallen24 hält an seiner Darstellung fest.

stgallen24/stz.
Demnächst