«PIETÄTLOSE HABGIER» – PROTEST GEGEN GRABRAUB»: In Grossbuchstaben macht eine Medienmitteilung Stimmung gegen den Verbleib von Schepenese in der St.Galler Stiftsbibliothek.
«In Offenen Briefen aus Ägypten und der Schweiz fordern über 1000 Ägyptolog*innen, Wissenschaftler*innen, Menschenrechtler*innen, Politiker*innen sowie Menschen der Zivilgesellschaft die würdige Aufbewahrung und spätere Restitution der in der St.Galler Stiftsbibliothek ausgestellten Mumie Schepenese», ist da etwa zu lesen.
Oder: «Der “Fall Schepenese” stellt grundsätzliche Fragen an unsere Gesellschaft: Wie soll mit menschlichen Überresten aus „Raubgrabungen“ umgegangen werden? Ist es vertretbar, eine zur Kolonialzeit einer fremden Kultur geraubte Leiche gegen Geld als “Gruseleffekt” auszustellen? Und vor allem: Wie kann aus der internationalen Debatte etwas Gutes entstehen, ein Präzendenzfall für eine respektvolle kulturelle Zusammenarbeit? Wie kann der “Fall Schepense” ein Fenster öffnen für eine globale Erinnerungskultur jenseits von vergangener und aktueller Ausbeutung und Diktatur?»
Die Mail gipfelt in der Forderung: «Solidarität mit den Toten! Solidarität mit der ägyptischen Forschungs- und Zivilgesellschaft! Für Menschenrechte und Demokratie, gegen Ausbeutung und Diktatur! Lasst Schepenese heimkehren!»
Auffällig ist nicht nur der harsche Tonfall, sondern auch der Absender der Mitteilung, die Sie hier in voller Länge lesen können: Es ist das Büro AugustinPR aus Berlin, das hier so engagiert auftritt.
Kein Wunder: Auf seiner Webseite wirbt Inhaber Yven Augustin explizit damit, «Kunden wie Milo Rau» zu verteten.
Es ist nicht das erste Mal, dass sich der deutsche PR-Fachmann in der Sache engagiert: Schon Ende November verschickte Yven Augustin eine Meldung, dass «heute Abend im St. Galler Stadtparlament eine Interpellation eingereicht wurde. Dabei wird gefragt: Wie positioniert sich der Stadtrat zur "St. Galler Erklärung für Schepenese“ sowie zum Ort, als auch der Art der Präsentation der Mumie? Und inwiefern kann sich die Stadt vorstellen, federführend bei der Einsetzung einer Arbeitsgruppe zu sein, die die Rückführung von Schepenese prüft?»
Nachlesen können Sie die Melding hier, unterzeichnet ist sie von «Yven Augustin, PR-Manager Milo Rau».