Wenn jemand weiss, dass der Stiftsbezirk St.Gallen alles andere als ein verstaubter Ort ist, dann ist es der Dompfarrer Beat Grögli: «Hier gehen Schüler ein und aus, über 140'000 Menschen besuchen jährlich die Stiftsbibliothek und die weiteren Ausstellungsräume, hier wird verwaltet, regiert, hier tagt das Parlament. Und in der Kathedrale werden unzählige Gottesdienste gefeiert und jährlich 160'000 Opferkerzen angezündet – nicht automatisch, sondern jede Kerze von einem Menschen.»
Das Weltkulturerbe Stiftsbezirk St.Gallen ist im Gegensatz zu anderen Weltkulturerbestätten ein Ort voller Aktivitäten und Geschichten. Dies wird künftig noch deutlicher zum Ausdruck kommen. Dazu wurde das Projekt «Filmperlen im Stiftsbezirk» lanciert, das in maximal dreiminütigen Clips hier wohnende, arbeitende und lernende Menschen zeigt. Träger des Projekts ist der Verein Weltkulturerbe Stiftsbezirk, dessen Mitglieder der Katholische Konfessionsteil des Kantons St.Gallen, das Bistum, der Kanton und die Stadt St.Gallen sowie St.Gallen Bodensee-Tourismus sind.
Ein Privileg, im Stiftsbezirk zu arbeiten
Sämtliche Filmclips sind in sich geschlossene Dokumentationen, die auch gut nacheinander angeschaut werden können. Die Porträtierten machen das Weltkulturerbe und ihre verschiedenen Institutionen durch ihre Erzählung zugänglich und sympathisch. Jede Filmperle endet mit der Aussage der gefilmten Person, weshalb sie sich und ihre Arbeit als Teil des Weltkulturerbes sieht. Beispielsweise, weil es ein Privileg sei, hier zu arbeiten, wie Johann Schuster, Schulleiter des Klosterschulhauses, sagt. Oder wer hätte gedacht, dass sich auch die Milizfeuerwehr St.Gallen als Teil des Weltkulturerbes einstuft. «Weil wir das Beste geben, dieses Erbe im Notfall zu schützen», begründet Jascha Müller, Kommandant der Milizfeuerwehr. Ein zentraler Teil des Weltkulturerbes ist die Stiftsbibliothek. Cornel Dora, Stiftsbibliothekar: «Das Wichtigste sind die Ideen, die in all den Büchern erhalten geblieben sind. Deshalb sind wir Weltkulturerbe.»