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Stadt St.Gallen
03.11.2022
03.11.2022 09:14 Uhr

«Wir sind von der Solidarität überwältigt»

Bild: happycow
Das Kultlokal «Schwarzer Engel» in der St.Galler Innenstadt kämpfte um seine Existenz. Mit einem dringenden Spendenaufruf wendete es sich an die Öffentlichkei. Innert fünf Tagen kamen 150'000 Franken zusammen.

«Aufgrund der sich im Sommer abzeichnenden Überschuldung in der Jahresrechnung drohte uns der Konkurs. Diesen konnten wir gerade noch abwenden. Es zeigt sich jetzt aber, dass die drohende Überschuldung so massiv ist, dass wir kurzfristig darauf angewiesen sind, bis zum 31. Oktober rund 30'000 Franken zu sammeln», schrieb die Genossenschaft Schwarzer Engel in einer Medienmitteilung.

150'000 Franken in fünf Tagen

Man habe es verpasst, frühzeitig zu erkennen, wie schlimm die Situation sich darstellt. «Wir zahlen hier als selbstverwaltete, semi-professionell geführte Beiz, die auch durch viel Freiwilligenarbeit funktioniert, gerade Lehrgeld», hiess es weiter.

Deshalb startete die Genossenschaft einen dringenden Spendenaufruf, verbunden mit der Bitte, möglichst rasch zu spenden. Sollte das Geld nicht zusammenkommen, sei davon auszugehen, dass der Konkurs nicht mehr abgewendet werden kann.

Nur einen Tag später verkündet die Genossenschaft, dass das Geld zusammengekommen sei. «Wir sind überwältigt und gerührt von der riesigen Unterstützung, die wir in den letzten 24 Stunden erfahren haben. Wir können an dieser Stelle mitteilen: Mit den bislang eingegangenen Spenden können wir den Konkurs abwenden. Das sind grossartige Nachrichten!» 

300 neue Mitglieder

Doch damit nicht genug: In der Zwischenzeit sind 150'000 Franken zusammengekommen und 300 neue Mitglieder sind der Genossenschaft beigetreten. «Damit haben wir unser Genossenschaftskapital mehr als verdoppelt. Das alles innerhalb von fünf Tagen! Wir hätten diese riesige Welle der Solidarität nie erwartet und sind komplett überwältigt. Erhofft hatten wir uns 30'000, um die sofortige Schliessung abzuwenden. Heute konnten wir mit den Buchhaltern bestätigen, dass wir nicht nur das geschafft haben, sondern dass auch in nächster Zukunft keine Gefahr der Überschuldung mehr besteht, wenn wir verlustfrei arbeiten. Was uns das ermöglicht, ist ein Neuanfang», heisst es am Mittwochabend. 

Um das anzupacken habe man jetzt die nötigen Reserven und auch die nötige Unterstützung«. Als Kollektiv werden wir diese Krise aufarbeiten und den Ursachen auf den Grund gehen. Am 29. November halten wir unsere Genossenschaftsversammlung ab und hoffen, dass möglichst viele Genossenschafter:innen erscheinen. Mit ihnen wollen wir ins Gespräch kommen, und von ihnen hören, wie sie sich den Engel der Zukunft vorstellen», so die Genossenschaft

mik/pd
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