Meine ersten Tastenkunststücke vollbrachte ich in den Sechzigerjahren noch auf Opas geradezu antiker «Underwood Typewriter». Ein schwarzes, steinzeitliches Ungetüm auf einer dicken, grauen Filzmatte. Rutschte man auf den runden gstabigen Tasten beim Tippen aus, kriegte man die Finger fast nicht mehr aus der metallenen, hochgestellten Tastatur.
Ich liebte das Geräusch des Tastenanschlags, dieser alten «Underwood» - der «Oma» aller Schreibmaschinen, mit der ich meine ersten Geschichten aufschrieb. Ich bedaure heute noch, dass sie irgendwann einem Umzug zum Opfer gefallen ist und spurlos verschwand…
Der letzte Gedichtband von Lars Gustafsson, einem der bekanntesten schwedischen Schriftsteller, der 2016 verstorben ist, war eben diesen alten Schreibmaschinen, respektive einer Zeit gewidmet, "als man die Menschen noch denken hörte", wie er selber zu sagen pflegte. Der Gedichtband, «Etüden für eine alte Schreibmaschine», erzählt von der Beobachtung alltäglicher Dinge bis hin zu den letzten Fragen, die den Schriftsteller beschäftigten. Da geht es um das Klappern einer anachronistischen Schreibmaschine oder um veritable Lobeshymnen auf den schwedischen Sommer.
Heute würde man sagen über Dinge, die «oldschool» sind. Daneben finden sich philosophische Betrachtungen: über den Wunsch "zu sehen, wie mein Zimmer aussieht, wenn ich es nicht sehe", die Frage, wie es ist, in der Hölle anzukommen, und was man im Paradies tun darf und was nicht. Schreibmaschinenschreiben gehörte sicher dazu.