Die jährlich erscheinende Abwasser- und Medikamentenanalyse der europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EMCDD) lässt tief blicken. In keiner anderen Stadt der Schweiz wurde 2021 so viel gekokst wie in St.Gallen. Und das obwohl sich die Forscher um ein Drittel verrechnet hatten, wie das «St.Galler Tagblatt» schreibt.
Die korrigierten Daten zeigen nun: In St.Gallen beträgt die Konzentration von Benzoylecgonin – ein Ausscheidungsprodukt von Kokain – nicht 1336 Milligramm pro 1000 Personen, sondern 888 Milligramm. In St.Gallen gibt es die ARA Hofen, an der rund 57'000 Personen angeschlossen sind, und die ARA Au, die das Abwasser von rund 38'000 Personen klärt.
«Die Proben wurden von der Abwasserreinigungsanlage Hofen entnommen», so Christoph Ort von der Abteilung Siedlungswasserwirtschaft bei der Eawag. «Doch für die Berechnungen hat man fälschlicherweise die Bevölkerungszahl der ARA Au berücksichtigt.» Dadurch entstand ein zu hoher Wert.
Daher: Während 2020 noch 691,83 Milligramm nachgewiesen worden sind, sind es 2021 888 Milligramm. In Zürich ist der Wert gegenüber dem Vorjahr leicht gesunken. Trotz des Berechnungsfehlers ändert sich am Ranking nichts: Europaweit belegt Antwerpen den Platz 1, St.Gallen Platz 2, Amsterdam Platz 3, Zürich Platz 4 und Brüssel ist auf Platz 5.